Der 17:30-Sporttalk

Die angespannte Corona-Lage beeinflusst auch das Bundesliga-Wochenende. Darüber sprechen wir mit unserem Sportreporter David Rischke.

Eva Dieterle, Moderatorin: David, die aktuelle Corona Situation beeinflusst auch das anstehende Fußball-Wochenende oder?
David Rischke, Sportreporter: So ist es. Wie in den anderen Bereichen der Gesellschaft auch, ist der Fußball davon betroffen und die Sorgen wachsen tatsächlich unter Fans im ganzen Umfeld. Ich persönlich zum Beispiel habe mich entschieden privat nicht mehr ins Stadion zu gehen, weil man sich einfach nicht so wohl fühlt. Zum Beispiel steht man ja auf einer vollgepackten Tribüne und das hat nichts mehr mit einem unbeschwerten Fußball-Erlebnis zu tun. Und manche Fans entscheiden sich mittlerweile auch dafür, trotz Impfung, freiwillig sich vor einem Spiel zu testen oder vor und danach, einfach um sich sicherer zu fühlen. Aber für mich persönlich hat das zum Beispiel nichts mehr mit einem unbeschwerten Erlebnis zu tun.
Eva Dieterle: Aber die Regeln für den Stadionbesuch, die sind ja noch mal verschärft worden. Heute kam zum Beispiel ganz aktuell die Meldung bei Mainz 05 gilt ab dem Heimspiel kommende Woche die 2G-Regel im ganzen Stadion und die Maskenpflicht.
David Rischke: Genauso ist es. Die Regeln wurden verschärft und dazu hat man ja auch die Stadionkapazität um 25% reduziert und Fans, die ein Ticket gekauft haben und nicht geimpft oder genesen sind, die können ihr volles Geld zurückerstattet bekommen. Und damit handelt Mainz 05 auch übrigens nach der aktuellen Verordnung des Landes Rheinland-Pfalz. Also die Regeln wurden verschärft, ja, aber meine Einschätzung ist selbst unter diesen verschärften Regeln werden die Vereine die volle Kapazität nicht voll kriegen. Und man sieht auch die Mannschaft und auch das Trainerteam, die beschäftigt das Ganze natürlich auch unter der Woche.
Bo Svensson, Trainer 1. FSV Mainz 05: „Wir lesen natürlich auch die Nachrichten und es gibt immer wieder neue Personen in der Bundesliga, die positiv werden und die ganze Situation in der Bundesliga ist nicht gut allgemein und es beeinflusst die Gespräche die wir führen über die Woche. Aber es gibt Regeln und Verhaltensweisen und die haben wir immer gefolgt und denen werden wir auch folgen.“
Eva Dieterle: Stellt sich natürlich die Frage Was sollten denn Vereine und auch die Deutsche Fußball-Liga tun, sollten alle Spiele vor leeren Rängen stattfinden?
David Rischke: Ja, das wäre eine Möglichkeit. Aber das muss natürlich, das muss man auch so klar sagen, die Politik entscheiden. Und in Sachsen hat die Politik entschieden, denn dort sind die Corona- Fallzahlen bekanntlich sehr, sehr hoch. Dort gibt es ab jetzt nur noch Geisterspiele und das betrifft dann jetzt auch den SV Darmstadt 98, denn die spielen morgen auswärts bei Erzgebirge Aue. Das wird ein Geisterspiel sein. Und der Präsident von Aue, Helge Leonhardt, hat jüngst gefordert, dass es ein Fußball-Lockdown geben soll, zumindest bis Weihnachten. Denn er sagt ganz klar: Wenn nur einige wenige Vereine Geisterspiele haben, dann sei das eine Wettbewerbsverzerrung. Und auf diese Forderung wurde der Trainer der Lilien, Torsten Lieberknecht, auf der Pressekonferenz auch angesprochen.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98: „Ich muss nicht zu allen Thematiken in der Fußballwelt, in der Coronawelt, hier meinen Senf dazu geben. Das interessiert mich null. Wichtig ist, dass wir am Samstag spielen werden und es wird eine heiße Kiste.“
David Rischke: Spielen ist das Stichwort, denn die Spiele als solche, die stehen wirklich gar nicht zur Debatte. Der Ball wird rollen. Ob mit oder ohne Zuschauer. Das wird, wie gesagt, die Politik zu entscheiden haben. Denn eines ist klar: Die Vereine sind auf die TV-Gelder angewiesen und die fließen nur, wenn die Spiele auch im Fernsehen übertragen werden. Und auf der anderen Seite haben wir im letzten Jahr ja auch gesehen Mit einem strengen Hygienekonzept kann der Spielbetrieb aufrechterhalten werden.
Eva Dieterle: Reden wir noch kurz übers Sportliche: Mainz 05 tritt ja in der Bundesliga heute Abend beim VfB Stuttgart an und Trainer Bo Svensson muss seine Mannschaft umbauen.
David Rischke: Vor allen Dingen die Abwehr muss umgestellt werden. Stefan Bell fällt gelbgesperrt aus und weiterhin ist ja auch Jeremiah St. Juste verletzungsbedingt ausgefallen. Er steht nicht zur Verfügung und dazu fällt noch Dominik Kohr aus, der Sechser im Mittelfeld. Und das ist wirklich ein Ausfall, der tut in Mainz dann richtig weh. Den Kohr gilt richtig als Stabilisator und Antreiber im Mittelfeld. Auf der anderen Seite stehen aber auch mit Leandro Barreiro und Anton Stach zwei talentierte und auch schon erprobte Spieler als Ersatz bereit.
Eva Dieterle: Der Mainzer Rivale Eintracht Frankfurt spielt ja am Sonntag gegen Union Berlin und bei der Eintracht scheint sich da ja so ein Muster zu wiederholen. Das heißt: Wir warten auf die Nachspielzeit, oder?
David Rischke: Völlig richtig. Das hat man gestern Abend ja auch wieder gesehen. Erst ganz spät in der Nachspielzeit in der Europa League hat die Eintracht noch gegen Antwerpen den Ausgleich erzielt. Und das ist so ein bisschen ein Charakteristikum der Mannschaft diese Saison. Sie hat eine ganz besondere mentale Stärke. Das ist ihr großes Faustpfand. Dumm nur, wenn der Gegner Union Berlin am Sonntag ähnliche Stärken aufweist. Das verspricht, sehr spannend zu werden.
Eva Dieterle: David, vielen Dank für den Ausblick auf das Fußball Wochenende. Dankeschön.
David Rischke: Sehr gerne.