Darmstädter Boulderin Roxana Wienand will zu Olympia

In einem halben Jahr ist es so weit, dann starten die Olympischen Spiele in Paris. Daher bereiten sich gerade Tausende Top-Sportler auf das Event vor. Einige müssen sich sogar noch qualifizieren. Auch Roxana Wienand aus Darmstadt möchte an dem wichtigsten Sportwettkampf der Welt teilnehmen – und zwar im Bouldern.

Technik, Beweglichkeit und Kraft. Nur drei der Fähigkeiten, die Roxana Wienand fürs Bouldern braucht. Das Ziel: Sich bis zum letzten Griff fehlerfrei vorarbeiten und den dann mit zwei Händen sicher halten. Für die Deutsche Meisterin von 2020 bei dieser Route ein Kinderspiel, denn schon seit elf Jahren besucht sie die Boulderhalle regelmäßig. Am meisten reizt sie die Vielfältigkeit.
Roxana Wienand, Boulderin aus Darmstadt
„Dann ist es auch noch so, dass es eine der wenigen Sportarten ist, wo man zusammen trainieren kann, egal wie gut man ist. Also man trifft dann quasi auf Leute, die klettern dann zum ersten Mal als Profisportler in den Kletterhallen. Und das schafft einfach eine großartige Gemeinschaft. Das ist etwas ganz Besonderes am Bouldern insbesondere. Und das ist auch ein Grund, warum es mir so viel Spaß macht.“
Aktuell bereitet sich die 23- Jährige auf die Qualifikations-Wettkämpfe für Olympia vor. Nur die 20 Besten der Welt fahren mit nach Paris, aktuell ist Roxana Wienand unter den Top 40. Erst seit den Olympischen Spielen 2021 in Tokyo ist Sportklettern überhaupt olympisch. Jetzt beim zweiten Mal direkt mit dabei zu sein, wäre für sie der größte Erfolg. Dann müsste sie sich in den Disziplinen Bouldern aber auch Seilklettern messen.
Roxana Wienand, Olympia-Anwäterin
„Ich habe eine Chance. Wenn alles gut läuft, habe ich eine Chance dahin geschickt zu werden, aber es muss schon alles passen und ich trainiere darauf hin. Aber wenn es nicht klappt, ist es jetzt auch nicht das Ende der Welt. Es gibt noch andere internationale Wettkämpfe, bei denen ich auch starten kann.“
Aktuell gehört die Boulderlin zum Perspektivkader des Deutschen Alpenvereins. Die meisten trainieren in den Leistungszentren in Köln und München. Roxana Wienand geht einen anderen Weg. Weil sie in Darmstadt noch Mathe und Sport auf Lehramt studiert und hier ihre Freunde und Familie leben, möchte sie nicht aus Hessen weg. Das Training selbst sei zwar enorm wichtig, aber nicht alles.
Roxana Wienand, einer der besten Boulderinnen Deutschlands
„Aber es kommt auch viel auf deine mentale Stärke an. Auf die Motivation, aufs Umfeld, wie es dir gerade ansonsten so geht. Dass du überhaupt auch die Leistung im Training bringen kannst, um dann auch noch Fortschritte zu sehen. Man muss es ja so sehen: Wenn man schon sehr gut in etwas ist, ist es sehr schwierig noch besser darin zu werden.“
So trainiert sie fünf bis sechs Mal die Woche in Darmstadt oder Frankfurt. Meistens mit Freunden. Neben den Routen an der Wand stehen noch Krafttraining und Flexibilität auf dem Trainingsplan. Viel Aufwand, neben dem Studium.
Roxana Wienand, Boulderin aus Darmstadt
„Man muss schon extrem viel dafür machen. Ich habe auch immer das Gefühl, ich kann es nicht so ganz kontrollieren. Man hat teilweise auch Glück und Pech mit den Bouldern mit den Kletterrouten oder mit der Tagesform. Ich versuche immer das Beste aus jedem Training rauszuholen und 100% zu geben. Und ich glaube, das ist der Grund warum ich auch auf dem Niveau klettern kann.“
Ein Balanceakt zwischen Leistungssport, Privatleben und Ausbildung, der gelingen kann, um sich den großen Traum zu erfüllen, einmal bei Olympia dabei zu sein.