Corona-Lage spitzt sich immer weiter zu

Wir blicken auf die aktuelle Corona-Lage: Täglich erreicht die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der aktuellen Omikron-Welle einen neuen Rekord. Der Weg raus aus der Pandemie – da sind sich alle Experten einig – heißt: Boostern.

Impfen, Impfen, impfen heißt es auch hier in der Mainzer Innenstadt für Christian Zagar und sein Team. Diese Räumlichkeiten hat der Mediziner, der eigentlich in einer Praxis für Anästhesie arbeitet, extra angemietet, um einen Beitrag zur Impfkampagne zu leisten. Doch langsam nimmt die Nachfrage ab. Lange wird sich der Aufwand hier nicht mehr lohnen.
Dr. Christian Zagar, Anästhesist Mainz
„Seit Weihnachten wird es im Prinzip wöchentlich weniger, ungefähr 10 – 20% jede Woche. Wir sind aktuell noch bei einem Drittel der Impfungen pro Tag, die wir vor Weihnachten hatten.“
Andere private Initiativen, wie beispielsweise das Impfzentrum des Arbeitsmediziners Mathias Umlauf in Mainz-Hechtsheim, haben den Betrieb schon wieder eingestellt. Lange Schlangen wie einst vor den Impfbussen, sieht man kaum noch.
Für Landesimpfkoordinator Daniel Stich ist das ein Indiz, dass die Booster-Kampagne bislang erfolgreich war.
Daniel Stich, SPD, Landesimpfkoordinator Rheinland-Pfalz
„Mit Blick auf die Allgemeinheit, also auf die Bevölkerung insgesamt, sind 50% der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer bereits geboostert. Wenn wir uns genauer anschauen, die Gruppe, die wirklich jetzt auch in Betracht kommt, sprich nach drei Monaten, ist die Zahl bei ungefähr 80%.“
Man setze nun weiter volle Kraft auf den Dialog mit denjenigen, die sich noch gar nicht haben impfen lassen.
Seit Freitag gelten allerdings bundesweit auch rund 3 Millionen Menschen, die sich für den Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson entschieden haben, von jetzt auf gleich nicht mehr als vollständig geimpft. Sie brauchen eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff, um wieder als vollständig geimpft zu gelten. Erst nach einer dritten Impfung gelten sie als geboostert.
Gleichzeitig hatte das Robert-Koch-Institut mitgeteilt, dass sich der Genesenen-Status ab sofort auf drei Monate verkürzt, während der Nachweis einer vollständigen Impfung neun Monate lang gültig bleibt.
Sich ständig ändernde Regeln – nicht die beste Werbung für die Impfkampagne, oder?
Daniel Stich, SPD, Landesimpfkoordinator Rheinland-Pfalz
„Das verstehe ich, dass die Menschen da manchmal ein Stückweit verwirrt sind, nicht ganz genau wissen. Das ist eine kommunikative Aufgabe für uns, das klarzustellen. Das andere ist, dass es für manche aber auch durchaus eine Ausrede sein kann, sich nicht mit dem Thema impfen zu beschäftigen.“
Zu Christian Zagar jedenfalls kommt kaum jemand, um sich eine Erst-oder Zweitimpfung geben zu lassen.
Dr. Christian Zagar, Anästhesist Mainz:
„Maximal ein Prozent Erst-und Zweitimpfungen und meine Einschätzung dazu ist, dass wir wirklich die, die sich impfen lassen wollen mittlerweile alle erreicht haben und die, die sich nicht impfen lassen wollen, die wird man auch kaum noch bekommen.“
Und so wird er wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, der Weg raus aus der Corona-Pandemie.