Corona-Lage in Rheinland-Pfalz: Landesregierung berät sich mit Experten

Die vierte Corona-Welle geht langsam zurück – da spricht der neue Bundes-gesundheitsminister schon von einer massiven fünften Welle. Vom Regen in die Traufe. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer will gerüstet sein und hat sich daher heute mit Experten beraten. Für uns steht ein Thema im Fokus: Was bedeutet die neue Corona-Variante Omikron für das Weihnachtsfest?

Seit fast zwei Jahren kämpfen wir bereits gegen die Corona-Pandemie und noch ist kein Ende in Sicht. Die Fallzahlen und Inzidenzen sinken zwar, aber die Impfquote stagniert. Dazu bereitet vor allem die Omikron-Variante des Coronavirus Sorgen. Das Robert-Koch-Institut beschreibt die aktuelle Situation als „sehr besorgniserregend“. Dazu hat sich heute die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit einem Expertenteam ausgetauscht.
Malu Dreyer gibt heute in Mainz einen Lagebericht ab. Trotz sinkender Inzidenzen: von Entwarnung kann keine Rede sein.
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Zur Zeit haben wir die Lage nach wie vor, dass unsere Intensivstationen voll sind und die Notwendigkeit der Auffrischungsimpfungen, die nimmt weiterhin zu. Und dies alles stellt uns vor große Herausforderungen.“
Besonders die Omikron-Variante beschäftigt die Experten. Offenbar ist sie ansteckender als die bisher bekannten Corona-Varianten.
Das Robert-Koch-Institut meldete vor drei Tagen 112 Omikron-Fälle in Deutschland.
Professor Bodo Plachter von der Uni-Medizin Mainz, weist darauf hin: In Großbritannien steigen die Omikron-Fälle rasant an.
Prof. Bodo Plachter, Universitätsmedizin Mainz
„Das heißt, wir haben hier die Situation dort – und dann in der Folge auch wahrscheinlich bei uns – die dominierende Variante werden wird. Wann das soweit sein wird, können wir im Augenblick noch nicht wirklich sagen. Schätzungen gehen davon aus: Januar, Februar.“
Die Experten gehen davon aus, dass die vorhandenen Impfstoffe auch bei Omikron helfen, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Das bedeutet: Das zentrale Instrument zur Pandemie-Bekämpfung bleiben weiterhin die Impfungen.
Gestern sind in Rheinland-Pfalz die Impfungen von Fünf- bis Elfjährigen gestartet.
Clemens Hoch, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Und wir freuen uns, dass das voran geht. Aber noch mal den Hinweis: Es geht um den Gesundheitsschutz der Kinder bei den Kinderimpfungen und nicht der ganzen Gesellschaft. Das ist für uns nur ein Mosaikstein und ein Angebot an die Eltern. Aber ganz wichtig ist es, dass sich die 700.000 Menschen in Rheinland-Pfalz, die sich noch gar nicht geimpft haben unter den Erwachsenen. letztendlich für eine Impfung entscheiden. Denn erst dann kommen wir wirklich voran, auch vor dem Hintergrund, was uns im Januar mit der Omikron-Variante an Infektionen und Erkrankungen droht.“
Und es gibt Neuigkeiten was Kinderimpfungen angeht. Bisher hatte die Ständige Impfkommission nur für fünf- bis elfjährige Kinder mit Vorerkrankungen eine Impfung empfohlen. Dies wird sich jetzt aber wohl ändern. Denn vergangene Nacht kamen neue Studien-Ergebnisse aus den USA.
Prof. Fred Zepp, STIKO-Mitglied
„Und da hat man jetzt zumindest die Daten zusammengetragen von den Erstimpfungen in der Altersgruppe fünf bis elf Jahre, das sind etwa 5 Millionen Kinder gewesen, und bei diesen Erstimpfungen sind auch mal, sehr selten, Herzmuskelerkrankungen aufgetreten, aber sehr selten. Etwa hundertfach seltener, als das, was man vorher beobachtet hat bei älteren Altersgruppen.“
Professor Zepp betont: Jede Familie, die ihr Kind impfen lassen will, kann das heute auch schon tun.
Was eine allgemeine Impfempfehlung an die Fünf- bis Elfjährigen angeht, werde sich die Stiko in den kommenden Wochen absprechen.