Cornelia Weigand neue Landrätin im Kreis Ahrweiler

Sechs Monate nach der Flutkatastrophe hat der Kreis Ahrweiler eine neue Landrätin. Die parteilose Cornelia Weigand konnte sich überraschend im ersten Anlauf durchsetzen.

Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis kam die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr auf 50,2 Prozent der Stimmen. Der erste Kreisbeigeordnete Horst Gies von der CDU belegte mit 28,2 Prozent den zweiten Platz. Cornelia Weigand wurde nach der Flutkatastrophe überregional bekannt, weil sie das Krisenmanagement stark kritisierte. Eine vorgezogene Neuwahl des Landrats war nötig geworden nachdem der bisherige Landrat Jürgen Pföhler Ende Oktober in den Ruhestand versetzt wurde, gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Eva Dieterle, Moderatorin: Und nun ist mir die neue Landrätin des Kreises Ahrweiler zugeschaltet. Guten Abend, Frau Weigand.
Cornelia Weigand (parteilos), neue Landrätin Kreis Ahrweiler: Guten Abend, Frau Dieterle.
Dieterle: Frau Weigand, Experten hatten im Vorfeld mit einer Stichwahl gerechnet, jetzt haben sie den Sieg gleich im ersten Wahlgang errungen. Wie überraschend war das denn für sie?
Weigand: Für mich, glaube ich, genauso überraschend wie für die meisten anderen. Wir hatten alle fest mit einer Stichwahl gerechnet. Hätten wir auf diesen Wahlausgang gewettet, ich hätte die Wette verloren.
Dieterle: Auf Sie warten jetzt große Aufgaben, denn der Wiederaufbau im Ahrtal wird sich noch Jahre hinziehen. Was wollen sie als erstes anpacken?
Weigand: Ein ganz wichtiges Thema ist im Moment tatsächlich die Grundbedürfnisse der Menschen. Wir haben Mobile Homes am Start. Es geht darum, durch den Winter zu kommen. Wir haben provisorische Schulen am Start. Da geht es um die konkrete Planung. Es geht aber – ganz wichtig – auch um das Thema Hochwasservorsorge und Katastrophenmanagement und Alarmeinsatzplanung an der Stelle. Und das werden, glaube ich, ein paar der ersten wichtigen Gespräche werden.
Dieterle: Sechs Monate ist die Flut nun her, 134 Todesopfer sind zu beklagen, viele sind traumatisiert. Wie geht es denn den Menschen im Ahrtal gerade und welche Hilfe brauchen sie noch?
Weigand: Bei den meisten Leuten sind die Häuser entkernt. Die Bautrockner sind eigentlich schon wieder, haben ihre Arbeit getan und die Leute möchten jetzt gerne wieder aufbauen, haben teilweise die Pläne schon fertig in der Schublade und im Moment fehlt es an Geld, sei es bei den Privatleuten, sei es aber auch bei den Unternehmen. Da ist es jetzt wichtig, dass die Auszahlung aus dem Wiederaufbaufond anlaufen, die Abschläge, dass die Leute starten können. Die Tage sind kurz, die Leute kommen zur Ruhe, viele wollen weitermachen aber im Moment ist wirklich eine schwierige Durststrecke, die auch teilweise etwas an den Nerven zerrt.
Dieterle: Frau Weigand, alles Gute für Sie und vielen Dank für das Gespräch!
Weigand: Ich danke Ihnen.