Clown-Doktoren sorgen für Spaß auf Station

Als Patient kann der Alltag im Krankenhaus ganz schön dröge sein. Vor allem Kinder haben es zwischen Visite und Behandlung nicht immer einfach. Doch es gibt ganz spezielle „Ärzte“, die können den grauen Klinikalltag bunter gestalten: die Clown-Doktoren. Sie sind schon seit genau 30 Jahren in Hessen und Rheinland-Pfalz im Einsatz. Wir haben sie in der Horst-Schmidt-Kinderklinik in Wiesbaden auf Visite begleitet.

Vorhang auf für die Clown Doktoren. Dr. Johannes Kraut und Dr. Muh besuchen heute den kleinen Tymur. Er ist schon seit ein paar Tagen wegen einer Lungenentzündung in der Kinderklinik. Die zwei Clowns versuchen ihn mit allerlei Schabernack abzulenken und aufzuheitern.
Die beiden arbeiten schon seit mehrehren Jahren für den Verein Clown Doktoren. Kein leichter Job, denn nicht alle Kinder lassen sich direkt auf das Spektakel ein.
Dr. Johannes Kraut, Clown Doktor
„Was ich halt an der Arbeit so schön finde: Das Krankenhaus ist ein geordneter Ort. Das ist so etwas, wo alles stimmt und wo alles aufgeräumt ist und wo man Sachen nicht machen darf und so weiter. Und was wir halt machen, wir haben diese Narrenfreiheit, das, was Clowns machen dürfen. Wir können einfach Spaß in die Kinderklinik bringen und so eine Art Herzensanarchie hier reintragen. Und das finde ich ganz wichtig und das merkt man bei den Kindern auch, dass sie sich dann freuen.“
Die beiden heißten eigentlich Constantin Offel und Andreas Holzhäuser. Drei Jahre lang haben sie sich zum Clown ausbilden lassen und dann noch mal eine spezielle Clown Doktor Weiterbildung absolviert. Denn einfach so in ein Krankenzimmer spazieren und Quatsch machen, das geht nicht. Vor der Visite schauen sie erst mal, an welchen Krankheiten die Kinder leiden und passen so ihr Programm an.
Dr. Muh, Clown-Doktor
„Das ist was ganz anderes als auf der Bühne zu stehen. Auf der Bühne muss man ganz viel Energie nach vorne bringen und wenn man dann mit so einer Bühnenenergie in ein Krankenzimmer käme würden die Kinder an der Wand kleben. Also das ist einfach zu heftig. Also man muss das ein bisschen dosieren.“
Zwei Mal pro Woche schauen die Clown Doktoren hier in der Klinik vorbei. Bezahlt werden sie von Spenden, die der Verein sammelt. Neben zahlreichen Kinderkliniken zwischen Marburg und Kaiserslautern sind sie auch in Senioreneinrichtungen aktiv. Vor 30 Jahren waren hier in der Horst SchmidtKlinik das erste Mal Clown Doktoren überhaupt. Seitdem sind sie vor allem für die Patienten unverzichtbar.

 

Dr. Doris Fischer, Direktorin Kinderklinik HSK Wiesbaden
„Wenn sie einfach Mal einen Tapetenwechsel haben, selbst wenn sie tatsächlich keinen tatsächlichen Tapetenwechsel erfahren können, sondern einfach nur emotional auf ein anderes Level gehoben zu werden, das ist großartig, ja. Und man erträgt dann auch schmerzhafte Prozeduren vielleicht etwas besser.“
Lachen macht gesund. Das sehen auch die etwas anderen Doktoren so.
Dr. Johannes Kraut, Clown Doktor
„Und mittlerweile gibt es ja auch schon Studien, die besagen, dass Lachen tatsächlich heilungsfördernd ist. Ich kann es dir nicht genau erklären warum, aber ich finde, Studie reicht.“
Dr. Muh, Clown Doktor
„Das ist im Medical Clown Journal erschienen.“
Doch bei ihren Clown-Visiten treffen die beiden auch auf schwere Schicksale. Durch ihr Kostüm versuchen sie eine mentale Schutzmauer aufzubauen. Doch die hält nicht alles ab.
Dr. Johannes Kraut, Clown Doktor
„Da war ein Kind, dem ging es ganz schlecht und es war genauso alt wie mein gerade zur Welt gekommener Sohn und hat beim Tschüss sagen so eine Handbewegung gemacht, die mich voll an meinen Sohn erinnert hat. Und dann musste ich weinen. Es ging nicht anders. Ich musste aus dem Zimmer gehen, weil da kamen mir die Tränen.“
Bei Bedarf können die Clown Docs auch psychologische Hilfe erhalten. Doch meistens haben auch sie Spaß wenn sie den schwierigen Krankenhausalltag mit ihrer Show ein bisschen schöner gestalten können.