Champions League: Eintracht Frankfurt in Marseille

Nach der 0:3-Heimniederlage im ersten Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon, steht für Eintracht Frankfurt heute Abend der zweite Auftritt in der Königsklasse an. Diesmal will es die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner besser machen. Die Hessen müssen auswärts ran, beim französischen Traditions-Club Olympique Marseille.

Hier geht die Eintracht heute zu ihrem ersten Champions-League-Auswärtsspiel vor Anker: in Marseille, an der französischen Mittelmeerküste. Es riecht nach Fisch, Salz und Meer. Hier im „Vieux Port“, im „Alten Hafen“, schlägt der Puls der Stadt.  Normalerweise.
Doch feiernde und sich mit lauten Gesängen aufs Spiel einstimmende Eintracht Fans sucht man bei dieser Auswärtsreise vergebens. Die zuständigen Behörden haben das aus Sorge vor Randale durch entsprechende Verordnungen unterbunden. Auch Eintracht-Trainer Oliver Glasner ruft am Vorabend der Partie noch mal beide Fanlager zur Besonnenheit auf.
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt
„Ich denke, wir alle wollen morgen hier ein Fußballfest feiern. In einem tollen Stadion, mit zwei tollen Mannschaften, mit zwei großen Traditions-Clubs in Europa. Natürlich soll das stimmungsvoll abgehen, aber ganz klar friedlich. Und das ist die Nachricht und der Appell an alle, die im Stadion sind.“
Das Stadion, das ist das Stade Vélodrome. Futuristisch mutet es an, in einer Stadt, die so viele Gesichter zu bieten hat. Die Leidenschaft für Olympique Marseille – an jeder Ecke zu greifen. 67.000 Zuschauer werden hier heute Abend für eine prachtvolle Kulisse sorgen. Champions League eben! Auch für den französischen Eintracht-Stürmer Randal Kolo Muani etwas ganz besonderes.
Randal Kolo Muani, Stürmer Eintracht Frankfurt
„Das ist eine Riesenfreude, in der Champions League zu spielen. Jeder Fußballer will das. Sich mit den besten zu messen, alles zu geben und auch zu gewinnen – das ist doch das, was uns antreibt.“
Es ist alles angerichtet im Stade Vélodrome.
Olympique Marseille gegen Eintracht Frankfurt – Anpfiff ist heute um 21:00 Uhr.
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Markus Appelmann, Moderator: Und vor dem Stade Vélodrome, dem Stadion von Olympique Marseille, steht jetzt unser Sportreporter Thorsten Arnold. Thorsten, wichtigste Frage: wie ist die aktuelle Lage vor Ort?
Thorsten Arnold, Sportreporter: Ja, die Situation hier in Marseille, die ist doch sehr angespannt. Man befindet sich ja quasi in einer Art Ausnahmezustand heute hier zu diesem Champions-League-Spiel. Kindergärten schließen früher, Schulen auch, in der Nacht gab es nämlich schon die ersten Festnahmen – also das, was die französische Polizei durch die rigorosen Maßnahmen unbedingt verhindern wollte, nämlich dass Eintracht-Anhänger auf die gewaltbereiten Olympique-Fans getroffen sind. Das war nicht zu verhindern. Da hofft man mal, dass es wirklich bis die Nacht anbricht ruhig bleibt und danach natürlich auch. Viel Polizei heute also hier in der Stadt. Und das stellt man sich natürlich nicht so sehr vor als Eintracht-Fan, der ein schönes Champions-League-Auswärtsspiel hier anschauen wollte. So sieht aktuell die Lage aus.
Appelmann: Wie kommen denn dann die Eintracht Fans heute Abend sicher ins Stadion?
Arnold: Ja, 3.300 Eintracht Fans, die haben ja regulär Karten erworben für dieses Spiel. Aber auch für die gibt es ganz strenge Regeln. Also da soll sich dann gesammelt werden auf einem Platz in der Stadt und dann geht es rein, zack, zack in die Busse, und dann wird schnurstracks hierher gefahren, zum Stadion mit einer riesigen Polizeieskorte. Und dann geht es direkt in die Tiefgarage rein. Hier hinter mir, in diesem riesigen Komplex. Und von da gibt es wohl auch einen direkten Zugang in die Gästebereiche. Also, da sind wir mal sehr gespannt, ob denn das gelingt, wirklich alles abzuschirmen. Also von einem gemütlichen Auswärtsspiel heute für die Eintracht Fans hier keine Rede.
Appelmann: Lass uns noch rasch aufs Sportliche schauen, Das erste Gruppenspiel hat die Eintracht ja zu Hause verloren. wie sehr steht die Mannschaft denn jetzt unter Druck?
Arnold: Ja, die Eintracht steht schon gewissermaßen unter Druck, denn sollte sie heute Abend hier verlieren, dann kann es ganz schnell vorbei sein mit der Champions League. Denn der nächste Gegner, der heißt ja dann schon Tottenham Hotspur, die sind ja so was wie der Favorit in dieser Gruppe. Also von daher sollte die Eintracht hier heute Abend schon was mitnehmen. Und sollten das sogar drei Punkte sein, die Eintracht hier heute Abend gewinnen, dann wäre es doch eigentlich von der Zwischenbilanz „ein Heimspiel, ein Auswärtsspiel, drei Punkte“ gar nicht so schlimm. Dann wäre man eigentlich sogar wieder im Soll.
Appelmann: Na, dann drücken wir der Eintracht heute Abend fest die Daumen. Vielen Dank nach Marseille zu unserem Sportreporter Thorsten Arnold.