Busfahrerstreik angekündigt

Bahn, Flugzeug – nach den vielen Streiks der letzten Monate hatten viele Fahrgäste bereits aufgeatmet, doch zumindest in Rheinland-Pfalz war diese Hoffnung auf Normalität vergebens. Ab Montag werden die privaten Busse stillstehen – und das gleich für eine ganze Woche. Beide Seiten – Arbeitnehmer und Arbeitgeber – werfen sich gegenseitig vor unflexibel zu sein und Besserung scheint nicht in Sicht.

Noch geht es geschäftig zu am Busbahnhof in Kaiserslautern, doch schon am Montag müssen sich die Menschen in Rheinland-Pfalz wieder auf massive Einschränkungen im Busverkehr einstellen. Die Tarifbeschäftigten der privaten Omnibusbetriebe fordern eine Lohnerhöhung von 500 Euro sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 3.000 Euro. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung von 2,5%. Nach Monaten voller Einschränkungen ist das Verständnis in der Bevölkerung für die Streiks inzwischen überschaubar.
„Das ist beschissen mit den Bussen. Ich komme von Hochspeyer und komme dann nicht rein. Und wenn dann die Züge noch streiken, dann ist es ganz aus. Also ich finde das unverschämt. Ich meine, ich verstehe das ja, dass die mehr Geld ver.dienen wollen, aber nicht immer auf Kosten der Bürger.“
„Abgesehen vom Bus, Flieger, Bahn, also das Verständnis das lässt nach.“
„Ich brauche manchmal zwei Stunden oder noch mehr, bis ich wieder Zuhause bin oder auf der Arbeit. Das ist ganz schwierig eigentlich, das ist problematisch.“
Dass der Streik noch abgewendet werden kann ist unwahrscheinlich, denn in den Verhandlungen zwischen ver.di und den Busbetreibern bewegt sich schon lange nichts mehr. Auf ein Ultimatum der Gewerkschaft, dass gestern um Mitternacht abgelaufen war, reagierten die Arbeitgeber mit einem Angebot, über das ver.di-Verhandlungsführer Marko Bärschneider nur lachen kann.
Marko Bärschneider, ver.di Rheinland-Pfalz
„Was von der Arbeitgeberseite kam, war das gleiche wie bisher. Sie verharren hinter ihren 2,5%. Das hat mit Kompromissbereitschaft und mit Entgegenkommen überhaupt nichts zu tun und deswegen hat die Arbeitgeberseite ganz alleine diese Situation zu verschulden.“
Heiko Nagel sieht das naturgemäß anders. Er führt die Verhandlungen für das Verkehrsgewerbe in Rheinland-Pfalz und betont heute: Mehr als die angebotenen 2,5% Lohnerhöhung sind momentan nicht möglich.
Heiko Nagel, Geschäftsführer Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz
„Wir sind sehr enttäuscht, dass jetzt wieder diese Maßnahmen durchgeführt werden. Wir haben gestern noch mal appelliert an die Gewerkschaft, an den Verhandlungstisch zu kommen. Wir haben, wie wir meinen, ein sehr marktgerechtes Angebot unterbreitet und sehen das durchaus als verhandlungsfähig an und sind umso enttäuschter, dass ver.di jetzt hier diese Maßnahmen durchführt auf dem Rücken der Fahrgäste.“
Verhärtete Fronten also im Tarifstreit des privaten Busgewerbes in Rheinland-Pfalz – und nur wenig Hoffnung auf Besserung für die Fahrgäste.