Busfahrer demonstrieren für bessere Bezahlung

Das Wörtchen „Streik“ hätte definitiv Potenzial zum Wort oder auch Unwort des Jahres – je nach Perspektive eben. Seit Wochen streiken die Beschäftigten verschiedener Branchen im ganzen Land. Seit Montag stehen die Busse der privaten Omnibusbetriebe in Rheinland-Pfalz still. Heute haben rund 1.000 Beschäftigte bei einer Kundgebung in Mainz ihrem Ärger Luft gemacht.

Es ist voraussichtlich einer der längsten Arbeitsausstände, die es in Rheinland-Pfalz je im öffentlichen Nahverkehr gegeben hat. Insgesamt zwei Wochen lang wollen Busfahrer und weitere Beschäftigte der privaten Busunternehmen streiken. Das heißt vielerorts: keine Schulbusse und auch kein Überlandverkehr. Mit dieser Aktion wollen die Streikenden erwirken, dass ihr Gehalt der Inflation entsprechend angepasst wird.
Detlef Zimmermann, Busfahrer aus Neuwied
„Wir sind Arbeiter, wir wollen nur gerecht und fair behandelt werden. Wir machen einen harten Job, allein schon mit unseren Dienstzeiten. Und mehr wollen wir nicht. Wir wollen unsere Arbeit verrichten, aber zu fairen Löhnen.“
Kamil Pasternak, Busfahrer aus Speyer
„Wir haben dasselbe Geld, fast drei Jahre, dasselbe Geld seit drei Jahren. Wir haben Inflation, alles kostet mehr.“
Elke Friedemann, Busfahrerin aus Koblenz
„Wir müssen zeigen, dass wir mit diesem Lohn bei dieser Inflation nicht mehr parat kommen. Viele können ihre Mieten nicht bezahlen, müssen aufs Amt gehen und das Amt hat auch kein Geld. Es muss ein Umdenken in der gesamten Politik passieren.“
Um die Politik zum Umdenken zu bewegen, haben sie sich heute im Mainzer Regierungsviertel versammelt. Denn damit die Busunternehmen ihren Mitarbeitern einen höheren Inflationsausgleich anbieten können, seien sie auf Unterstützung des Landes angewiesen. Und das müsse jetzt handeln.
Marko Bärschneider, Verhandlungsführer ver.di
„Es gibt seit 2020 die Zusage der Landesregierung, für den ÖPNV entsprechend hier einen Ausgleichmechanismus zu schaffen, ähnlich wie es auch die Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg und auch Saarland längst schon tun und umsetzen.“
Dabei geht es um Landesmittel, die Personalkostensteigerungen im Verkehrsgewerbe, wie etwa eine Anpassung der Gehälter an die gestiegene Inflationsrate, ausgleichen sollen. Bisher aber habe sich die Politik nicht bewegt. Das ärgert die Demonstrierenden.
Marko Bärschneider, Verhandlungsführer ver.di
„Und die Erwartungshaltung ist eben heute, dass sie eine Antwort der Politik bekommen und vor allen Dingen natürlich wichtig, dass wir am Ende des Tages auch eine Lösung finden.“
Bis es zu einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung kommt, dürfte es aber noch dauern. Denn weder das Finanz- noch das Mobilitätsministerium sehen sich in der politischen Verantwortung. Die Busfahrer lassen sich davon nicht entmutigen. Sie wollen weiterstreiken, bis eine – aus ihrer Sicht – gerechte Lösung auf dem Tisch liegt.