Bunker zu verkaufen

Während des anhaltenden Krieges in der Ukraine, steigt bei einigen Deutschen das Interesse an Luftschutzbunkern. Im Internet findet man aktuell viele Angebote für Bunker, die zum Verkauf stehen oder auch vermietet werden. Wir haben uns mal eine Anlage im Hunsrück angesehen. Denn dort steht ein ehemaliger Bunker der NATO zum Verkauf.

Stahl, Beton, Platz! – Dieser Bunker ist ein echtes Monstrum. Von außen sieht man davon aber nur wenig. Doch unter dem Goßberg nahe der Gemeinde Wüschheim verbirgt sich ein dreistöckiger ehemaliger NATO-Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges. Ursprünglich als Kommunikationsschnittstelle gedacht, wurde er zwischen 1988 und 1991 gebaut. Nach dem Ende des Kalten Krieges hat ihn dann Familie Dierckx erworben.
Annie Dierckx, Bunkerbesitzerin
„Mein Papa hat den mit einer konkreten Geschäftsidee gekauft und hatte tatsächlich die passenden Kontakte dazu. Und zwar war das um die Jahrtausendwende, beim Wechsel von der D-Mark zum Euro. Und genau darum ging es auch. Mein Papa hat das seit jeher als Tresor verwendet.“
Jahrelang lagerten in dem Bunker D-Mark-Scheine. Von dort aus wurde das Geld dann zum Entwerten weitertransportiert. Nach 24 Jahren im Besitz der Familie soll der Bunker jetzt verkauft werden.
Annie Dierckx, Bunkerbesitzerin
„Es geht halt darum, das Ganze zu beleben. Ich meine, das ist ein Riesen-Meisterwerk und einfach ein Riesen-Raum voller Möglichkeiten und es geht genau darum, das jetzt zu nutzen. Das Ganze aufleben zu lassen, neues Leben einzuhauchen und einen neuen Spirit reinzubringen.“
Über 3600 m² Fläche mit Leben zu füllen braucht Vorstellungskraft. Denkbar ist vieles: Eine Eventlocation, ein Raum für Computertechnik oder eben der Umbau zum Personenschutz. Der Bunker arbeitet komplett autark. Im Kriegsfall ist er von der Außenwelt also unabhängig.
Dim Sukochev, Bunkerbesitzer
„Die technischen Gegebenheiten sind da. Das ist halt die Sekundärfunktion der Bunkeranlage: eben Personenschutz. Und mit einem nötigen Wohnkonzept kann man hier das ganze relativ schnell umbauen, dass man ihn auch als Personenschutz nutzt.“
Einen Bombeneinschlag würde der Bunker einfach so wegstecken. Beim Bau wurde nämlich das Bunker-im-Bunker-Prinzip genutzt.
Annie Dierckx, Bunkerbesitzerin
„Wir stehen genau zwischen den beiden Wänden. Also zu meiner Linken habe ich die Zerschellschicht und zu meiner Rechten ist der eigentliche Bunker. Der eigentliche Bunker ist schwebend gelagert. Das heißt, der ist grundsätzlich geschützt. Was im Falle eines Aufpralls passiert, ist, dass die Zerschellschicht – wie das Wort schon sagt – zerschellt. Also davon bleibt nichts übrig und das innere Gebäude bleibt intakt.“
Die 1,2 Meter dicke Zerschellschicht aus Stahlbeton würde aber nur bei einem einmaligen Einschlag schützen. Denn einmal zerschellt, liegt der Bunker frei. Trotzdem sind viele Menschen gerade auf der Suche nach Schutz. Makler Oliver Herbst verwaltet den Verkauf des ehemaligen NATO-Bunkers und bekommt immer wieder Anfragen für Privatnutzungen.
Oliver Herbst, Immobilienmakler
„Es gibt ja immer schon diesen Markt. Diese Prepper, die Angst haben vor eventuellen Atomschlägen und ähnlichen Seuchen – siehe Corona. Also, da gab es schon immer einen Markt, aber natürlich jetzt ist die Nachfrage extrem gestiegen. Man muss dazusagen, wir haben das Projekt angenommen im Herbst letzten Jahres, da wusste natürlich noch keiner, was jetzt leider in der Ukraine gerade passiert.“
Familie Dierckx wünscht sich, dass der Bunker die Region belebt und ein Ort der Gegensätze wird. Oben die Ruhe des Hunsrücks, unten die Atmosphäre der Geschichte. Der zukünftige Besitzer muss für das Stück Geschichte aber ziemlich tief in die Tasche greifen. Zwischen 7,5 und 12,5 Millionen Euro, soll die Anlage kosten.