Bundeswehroffiziere diskutieren mit Schülern

Die Realschule Plus im rheinland-pfälzischen Flörsheim-Dalsheim hat jetzt Besuch von der Bundeswehr bekommen, genauer gesagt von Jugendoffizier Julian Ströbl. Der geht in Schulklassen, um mit den Jugendlichen über aktuelle politische Ereignisse und die Rolle der Bundeswehr zu sprechen. Wir haben ihn begleitet.

Es ist noch früh am Morgen, die erste Stunde für die 10b.
Jonathan Hartmann, 16 Jahre alt
„Ist es nicht auch ein Nachteil, zum Beispiel im Einsatz, wenn zum Beispiel Russland Bescheid weiß über unsere neuen Panzer und neuen Gewehre?“
Die Fragen heute richten sich nicht an den Lehrer, sondern an Jugendoffizier Julian Ströbl.
Julian Ströbl, Jugendoffizier
„Und die Hoffnung ist, dass die Auswirkung sein wird, dass wir in Europa zeitnah einen Frieden herstellen können, in dem Ländergrenzen akzeptiert werden, was im Übrigen auch Russland in sämtlichen Verträgen mit unterzeichnet hat.“
Seine Aufgabe ist es, den Schülern das Thema Sicherheitspolitik näherzubringen. Dafür besucht er Schulen, aber beispielsweise auch Universitäten oder Vereine.
Julian Ströbl, Jugendoffizier
„Dass wir eine Parlamentsarmee haben und dass der Bundestag zum Beispiel entscheidet, was die Bundeswehr tut und was nicht, wissen viele nicht. Die denken, das macht zum Beispiel ein Bundesverteidigungsminister alleine, aber so ist es eben nicht. Und wenn ich es schaffe, dass Menschen für ihr abendliches Gespräch am Elterntisch Handwerk haben, um Meinungen zu bilden und die dann auch zu vertreten, dann ist das in Ordnung. Und zwar egal, ob das pro oder contra Bundeswehr ist.“
Voraussetzung dafür ist, dass ein gewisses Vorwissen da ist – also dass die Lehrer das Thema internationale Politik schon behandelt haben. Deshalb richtet sich das Angebot an Schüler ab der 9. Klasse. Bei der 10b kommt die heutige Unterrichtseinheit gut an.
Marlene Baro, 15 Jahre alt
„Ich fand’s interessant. Das ist mal nicht was, was schwer im Ohr liegt. Also man kann gut zuhören und man versteht‘s auch.“
Laura Bohn, 15 Jahre alt
„Bis jetzt sehr spannend. Also ich hab auch Vieles gelernt, weil ich war jetzt auch nicht so eingelesen in dem Thema. Und fand’s wirklich sehr interessant.“
Die Nachfrage nach Besuchen wie diesen ist seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sehr hoch, Ströbls Terminkalender bis 2025 voll. Entsprechend frühzeitig hat die Realschule plus ihn eingeladen. Lehrer Florian Hahn hat den Besuch mit seinen Schülern vorab diskutiert und die Frage gestellt, ob ein Besuch der Bundeswehr zu werblich sein könnte. Und:
Florian Hahn, Lehrer für Gesellschaftslehre
„Ist es eine übergreifende Militarisierung? Vielleicht auch Militarisierung der Gesellschaft? Ist es prinzipiell eben Teil unseres demokratischen Verständnisses, wenn eben Vertreter einer Institution dann da sind? Und wir haben das schon auch kritisch miteinander reflektiert tatsächlich.“
Auch ihm hat die Veranstaltung gut gefallen. Für den Jugendoffizier geht es nach diesem Besuch noch zu einer weiteren 10. Klasse in Flörsheim-Dalsheim. Um auch dort wieder über die Ziele der Bundeswehr und die Sicherheitspolitik in Deutschland zu berichten.