Bundestagswahlkampf auf der Zielgeraden

18 Prozent Unentschiedene – das bedeutet knapp 11 Millionen der 60 Millionen Wahlberechtigen haben sich noch nicht festgelegt, wo sie am kommenden Sonntag ihr Kreuzchen machen werden – eine ganze Menge also. Darüber sprechen wir mit dem Mainzer Politikwissenschaftler Dr. Eike-Christian Hornig, doch zunächst gibt es ein kurzes Lagebild.

 

Die Uhr tickt. Der Countdown läuft. Es sind noch genau sechs Tage bis zur Bundestagswahl. Am Sonntag steht dann endlich fest, welche Partei den erfolgreichsten Wahlkampf gemacht hat.
Nach einer heute veröffentlichten INSA-Umfrage hat derzeit die SPD die Nase vorne. Danach erhielte sie 25 Prozent der Stimmen und wäre stärkste Kraft im Bund. Danach folgten CDU/CSU mit 22 und die Grünen mit 15 Prozent. Die FDP wäre mit 12 Prozent der Stimmen viertstärkste Kraft. Die AfD käme auf 11 und die Linke auf 6,5 Prozent.
Weil keine Partei mit der AfD zusammenarbeiten will wären nach der Umfrage vier Koalitionen möglich. So könnte SPD und CDU die große Koalition fortsetzen, dann allerdings unter Führung der SPD. Auch eine sogenannte „Ampel-Koalition“ aus SPD, Grünen und FDP hätte im Bundestag eine Mehrheit, ebenso wie ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken. Aber auch eine „Jamaika-Koalition“ aus CDU, Grünen und FDP wäre rein rechnerisch möglich.
Die Demoskopen weisen aber darauf hin, dass die Aussagekraft solcher Umfragen begrenzt sei. Viele Wähler hätten noch immer nicht entschieden, welcher Partei sie am Ende ihre Stimme geben. Auch auf der Straße erzählen uns heute viele Leute, wie schwer ihnen die Wahl dieses Mal fällt.
Andreas Herz: „Ich habe schon per Briefwahl gewählt, meine Stimme ist schon abgegeben. Seit 1 ½ Wochen ungefähr. War nicht einfach dieses Jahr, gebe ich ehrlich zu. Bin mir auch immer noch nicht sicher, ob das so stimmt. Aber es ist die richtige Wahl aus meiner Sicht, ja.“
„Nein, ich habe noch nicht gewählt.“
Ute Moos: „Mich interessiert die Partei und dann setze ich mich mit der Partei auseinander und dass die einzelnen Personen da etwas Schwierigkeiten haben, um das mal zurückhalten auszudrücken, das mag ja sein, aber ich weiß welche Partei mir am nächsten kommt. Ideal ist keine einzige logischerweise.“
Bei aller Unentschlossenheit ist eine Sache jedoch schon jetzt klar: Es wird eine Rekordzahl von Briefwählern geben. Doch auch die scheinen noch unsicher zu sein, wen sie wählen sollen. Denn bisher sind viele Briefwahlunterlagen noch nicht zurück geschickt worden.
Der Countdown läuft. Schon in wenigen Tagen wissen wir, welche Parteien von den Wählern grünes Licht für die kommenden vier Jahre im Bundestag bekommen.