Bundeskanzler Olaf Scholz besucht Koblenz

Gestern Abend war Bundeskanzler Olaf Scholz bei einem Bürgergespräch in einer Industriehalle in Bendorf bei Koblenz. Den Auftakt der Rheinland-Pfalz-Visite des Bundeskanzlers gab es zuvor auf der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds am Deutschen Eck zum Tag der Arbeit.

Premiere in Koblenz. Zum ersten Mal besucht ein Bundeskanzler am 1. Mai die Rhein-Mosel-Stadt. 2.500 Besucher wollen Olaf Scholz sehen, oder zumindest die meisten von ihnen. Der Kanzler geht ohne Manuskript auf die Bühne. Seine Rede: ein Plädoyer für starke Gewerkschaften, Tarifverträge und Respekt vor jedweder Arbeit.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler
„Deshalb wünsche ich mir einen Mentalitätswandel, einen Gesinnungswandel, der für jede Arbeit in diesem Land den notwendigen Respekt aufbringt, den wir alle einander zollen.“
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer äußert sich zu den vielen Streiks der vergangenen Wochen. Das Recht zu streiken sei in Deutschland unverzichtbar.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Es ist in der Verfassung verbürgt und es ist ein adäquates Mittel, um in Arbeitskämpfen auch zu wirklich guten Ergebnissen am Ende zu kommen.“
„Respekt für Arbeit“. Diesen Slogan wollen Scholz und Dreyer am Nachmittag untermauern. Sie besuchen das Rote Kreuz im Stadtteil Pfaffendorf und unterhalten sich dort mit Rettungskräften.
Weiter geht’s für Scholz nach Bendorf zum letzten Programmpunkt, dem Kanzlergespräch. 150 Menschen, die sich vorab beworben hatten, dürfen dem Kanzler fragen, was immer ihnen unter den Nägeln brennt. Die Fragen, vorab nicht abgesprochen und vielseitig:
„Woher nehmen Sie denn im Prinzip überhaupt Ihren Optimismus, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland so stabil sein wird?“
„Investieren wir genug in unsere Sicherheit?“
„Mein Name ist Nicolas Endres. Ich bin 37 Jahre jung, Erwerbsminderungsrentner, schwerbehindert und suche einen Job. Warum gibt es in Deutschland keine Drei-Stunden-Jobs?“
Olaf Scholz
„Drei-Stunden-Jobs sind ja etwas, was wir von Staats wegen nicht verordnen können. Es ist uns ein großes Anliegen, dass wir auf der Ebene, wo wir tätig sind, die vielen Millionen Entscheidungen von vielen anderen, die verantwortlich sind, so beeinflussen, dass es auch für Sie leichter fällt, so einen Job zu kriegen.“
Anderthalb Stunden lang antwortet Scholz auf die Fragen der Besucher. Einige sind zufrieden mit ihrer Antwort, andere hätten sich mehr erhofft.
Nicolas Endres
„Ich fand seine Antwort einerseits gut, weil er ausgeholt hat, nochmal daraufhin bezogen, dass sie schon was machen wollen. Aber wir müssen weiterhin vertrauen und Geduld haben und das finde ich immer anstrengend.“
Jörg Zimmermann
„Die Veranstaltung war sehr informativ, sehr umfangreiche Fragen, die gestellt wurden, wurden beantwortet. Vielleicht nicht alles genau in die Tiefe, aber so, dass, wenn man aus dem Gespräch rausgeht, die ein oder andere Antwort gut verarbeiten kann.“
Alle Wünsche der Fragesteller kann Olaf Scholz an diesem Abend zwar nicht erfüllen, einen jedoch auf jeden Fall: Wer möchte, bekommt nach der Veranstaltung noch ein Foto mit dem Bundeskanzler.