Bundesbank zeigt ihre Kunstsammlung

Die Deutsche Bundesbank in Frankfurt ist für unser Geld zuständig. Sie bringt neue Banknoten in Umlauf und im Keller lagern Deutschlands Goldreserven. Aber die Bank kann auch Kunst. Sie besitzt eine umfangreiche Sammlung. Weil das Bundesbank-Gebäude saniert wird, müssen die Kunstwerke ins Depot. Bis auf rund 90 Kostbarkeiten, denn die werden jetzt im Museum Giersch am Frankfurter Museumsufer ausgestellt.

Banknoten, sozusagen Kunstnoten. Entstanden aus originalem Banknotenpapier. Gedruckt von Michael Riedel. Kein Geldfälscher, ein Künstler aus Rüsselsheim.
Seine Werke passen natürlich zu einer Bank. Doch die Deutsche Bundesbank hat noch viel mehr Kunst! Sie besitzt eine richtig imposante Sammlung. Insgesamt rund 5.000 Werke. Moderne Kunst als lukrative Geldanlage?
Dr. Iris Cramer, Kuratorin der Kunstsammlung der Bundesbank
„Geldanlage ist überhaupt nicht das Ziel. Die Bundesbank sammelt schon seit über 60 Jahre Kunst. Und zwar ist das wie bei vielen Notenbanken, wir sind ja die Zentralbank für Deutschland, steht es im Mittelpunkt, dass man sozusagen Kunst und Kultur im eigenen Land unterstützt, auch Künstler unterstützt, junge Kunst unterstützt.“
Normalerweise ist die Kunst, dessen Wert nicht verraten wird, nicht so einfach zugänglich. Besichtigungen in der Bundesbank gibt es nur nach Anmeldung in kleinen Gruppen. Im Verborgenen schlummern normalerweise die ganz großen Namen, ob Ernst Wilhelm Nay oder Anselm Kiefer.
Dr. Birgit Sander, Direktorin Museum Giersch
„Wir freuen uns wirklich sehr. Die Bundesbank war häufiger Leihgeber, schon in unseren vergangenen Ausstellungen und als sich jetzt die Gelegenheit bot, dass die Werke doch umziehen mussten und sie zu uns kommen können, ist das ganz toll. Wir zeigen hier Positionen, die wir noch nie gezeigt haben, es sind große Namen dabei.“
Namen wie Georg Baselitz. Die wichtigsten Künstler der Nachkriegsgeschichte sind in der Sammlung vertreten. Ein richtiger Kunstschatz!
Ab und an dürfen die Hochkaräter die Bank verlassen. Die französische Op-Art-Ikone Viktor Vasarely hat ein Speisezimmer für die Bundesbank kreiert. Im Alltag wird hier tatsächlich gespeist, für die Kunstwelt ist es ein Highlight der Kunst der 70er Jahre. Das Zimmer: vor vier Jahren Star einer Ausstellung im Städelmuseum.
Gleich 90 prominente Werke aus der Bundesbanksammlung gibt es jetzt im Museum Giersch zu sehen.
Dr. Iris Cramer, Kuratorin der Kunstsammlung der Bundesbank
„Und zwar Werke, die normalerweise bei uns in Fluren hängen, aber auch verteilt sind in verschiedenen Büroräumen, wo sie für sich sind, und hier zum ersten Mal finden Begegnungen zwischen den Kunstwerken statt oder auch Dialoge. Die vielleicht auch für den Besucher aufschlussreich sind, für uns auch, diese Werke in einem ganz neuen Kontext zu sehen, einfach ganz neue Eindrücke ermöglichen.“
Das sind Eindrücke aus der Bundesbank. Die Kunst im Büroalltag. Dieses Werk von Jörg Immendorf hängt normalerweise im Büro des Bankpräsidenten Joachim Nagel. Er trennt sich nur ungern vom Werk Namens „Lidl“.
Doch die Bank muss saniert werden und deshalb kann jetzt jeder die große Kunst aus den Büros der Banker bestaunen. Die meisten Bilder sind noch nie öffentlich gezeigt worden.
„Ortswechsel“ heißt die Ausstellung. Bis Januar im Museum Giersch in Frankfurt.