Bouffier informiert über neue Corona-Regeln

Je näher der Sommer kommt, desto weniger beeinflusst Corona unser Leben. Diese Entwicklung kennen wir aus den vergangenen Jahren. Die Fallzahlen sinken, die Politik lockert die Regeln. In Rheinland-Pfalz ist das schon vorgestern passiert. Hessen zieht jetzt nach.

Nur noch fünf Tage Isolation heißt es ab morgen für alle Hessen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Dazu ist kein Freitesten mehr nötig, sondern nur, dass die infizierte Person seit mindestens 48 Stunden symptomfrei ist. Damit setzt die hessische Landesregierung in der Pandemiebekämpfung ab sofort auf deutlich mehr Eigenverantwortung.
Volker Bouffier (CDU), Ministerpräsident Hessen: „Der zentrale Gesichtspunkt war und ist die Frage, haben wir eine Überlastung des öffentlichen Gesundheitswesens. Das können wir mit guter Begründung verneinen, darüber freuen wir uns. Wir haben sowohl im Intensivbereich, wie im allgemeinen Bereich der entsprechenden Kliniken und Krankenhäuser eine sehr niedrige Belegung.“
Zurzeit liegen 1070 Corona-Infizierte in hessischen Krankenhäusern. 133 von ihnen sind Intensivpatienten. Zum Vergleich: In den Wintermonaten waren es viermal so viele. Und trotzdem sehen viele die neue Isolationsregel skeptisch.
Klaus Drewes, Rentner: „Die Leute nehmen das nicht mehr ernst, die brauchen offensichtlich Vorschriften. Also ich halte das für voll daneben.“
Michael Unteregger, Pflegemanager: „Ich komme jetzt selbst erst aus der Quarantäne und ich war tatsächlich zwölf Tage lang noch positiv und habe aber keine Symptome gehabt, von daher… gerade für Leute, die dann auf die Arbeit gehen, denke ich, ist das dann etwas unvorsichtig.“
Winfried Kretschmer, Lehrer: „Die Leute müssten sich nach wie vor testen lassen, meiner Meinung nach. Das heißt, dass sie dann erst rausgehen, wenn sie das wissen.“
Inge Schmidt, Rentnerin: „Wenn jetzt eben die wissenschaftliche Meinung ist, dass das gerechtfertigt ist das auf fünf Tage zu verkürzen, denke ich, es ist auch okay, weil wir werden nicht dauerhaft ein ganzes Volk bevormunden können.“
Eine Ausnahme gibt es aber: Menschen, die im medizinischen oder pflegerischen Bereich arbeiten brauchen nach Ablauf der fünf Isolationstage einen Schnelltest von einer offiziellen Teststelle, um wieder arbeiten gehen zu können.
Eine weitere Neuerung: Kontaktpersonen von Corona-Infizierten müssen nicht mehr in Quarantäne. Auch dann, wenn sie nicht gegen das Virus geimpft sind.
Auch an hessischen Schulen wird gelockert. Ab Montag fällt die Testpflicht für ungeimpfte Schüler und Lehrer weg. Stattdessen bekommen alle Unterrichtsbeteiligten zwei Schnelltests pro Woche, die sie freiwillig zu Hause durchführen können. Finanziert werden die Tests weiterhin durch das Land.
Die Maskenpflicht im öffentlichen Personenverkehr und medizinisch-pflegerischen Einrichtungen wie Krankenhäusern bleibt bestehen. Damit gibt es nur noch wenige Corona-bedingte Einschränkungen in Hessen. Und dennoch ruft der Ministerpräsident dazu auf, vorsichtig zu sein, und im Zweifel durch freiwilliges Maskentragen und Abstandhalten auf Nummer Sicher zu gehen.
Volker Bouffier (CDU), Ministerpräsident Hessen: „Und wir werden mit Corona leben müssen. Es spricht ja nichts, aber auch gar nichts dafür, dass das in drei Wochen, in sechs Wochen, in acht Wochen einfach weg ist. Und deshalb geht es jetzt um eine Situation, wie kann verantwortet Vorsicht aber auch Freiheit gestaltet werden. Und genau das zeigt sich besonders in der Frage der Quarantäne.“
In den kommenden vier Wochen will die Landesregierung nun testen, wie es mit der Eigenverantwortung läuft. Sinken die Infektionszahlen und Corona-bedingten Krankenhausaufenthalte weiter, können wir womöglich bald wieder ganz ohne Einschränkungen leben.