Black Week: Schnäppchen oder Marketinggag?

Minus 20 Prozent, minus 50 Prozent, minus 70 Prozent. Wer bietet weniger? Morgen ist Black Friday – das heißt, die Geschäfte in der Stadt und online werfen mit Rabatten nur so um sich. Aber passen Sie auf: Nicht jeder Deal ist auch ein guter. Wir haben das mal für Sie unter die Lupe genommen.

 

 

Rabatte. Rabatte. Und noch mehr Rabatte. Auch die Mainzer Innenstadt ist voll von Angeboten. Denn morgen ist Black Friday. Da verkaufen viele Geschäfte ihre Produkte deutlich reduziert. Doch auch in den Tagen davor – der Black Week – kann man schon Schnäppchen machen. Die Mainzer bewerten die unterschiedlich.
Jenny Thal, Studentin: „Ich muss ehrlich gestehen, ich hab relativ viel online nachgeschaut. Was es jetzt quasi alles so gibt, wie hoch die Rabatte sind. Und hab natürlich dementsprechend in den letzten Wochen schon ein bisschen geplant, was gekauft wird für Weihnachten.“
Vera Conrad, in Elternzeit: „Weil ich es ein bisschen schade finde, wenn sich das alles auf eine Woche konzentriert oder einen Tag. Und ich finde gerade durch Corona, finde ich es besser, wenn die Einzelhändler so das ganze Jahr über ihre Kundschaft haben.“
Uwe Gohr, Rentner: „Es ist so, dass ich eigentlich sage, die Dinge sind doch wahrscheinlich eh schon billig. Sind vorher verteuert worden und werden dann billig angeboten. Und dann sollte man nicht kaufen.“
 
Eine Beobachtung, die auch Sonja Guettat von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz teilt. Und deswegen vor Impulskäufen an Black Friday warnt.
Sonja Guettat, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: „Zum einen stellen wir immer wieder fest, dass tatsächlich Preise vor dem Black Friday künstlich in die Höhe getrieben werden. Und zum anderen ist es so, dass die Vergleichspreise oder die Rabatte regelmäßig von der UVP, also der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers, runtergerechnet werden. Aber die Produkte waren selten zu dieser UVP überhaupt erhältlich.“
Bedeutet: Produkte werden meist günstiger angeboten als es die UVP vorschlägt. Wird aber an dieser ein Rabatt berechnet, ist der Unterschied zum ursprünglichen Preis geringer. Laut Verbraucherzentrale liegt die durchschnittliche Ersparnis an Black Friday bei rund 6 Prozent pro Produkt. Aber: Auch über sechs Prozent Preisnachlass können sich Käufer freuen – vor allem, wenn das Geld nicht so locker sitzt. Und auch für den Handel ist das Black Friday Geschäft wichtig.
Thomas Scherer, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Rheinland-Pfalz: „Der Handel hat momentan eine schwierige Situation. Wir haben zurückgehende Kundenfrequenzen, die Kunden schauen schon in ihrem Geldbeutel genau nach, was sie ausgeben und für was sie Gelder in dem Moment investieren. Deshalb hoffen wir natürlich auf solche Sonderaktionen. Black Friday ist inzwischen eine feste Größe geworden. Auch beim stationären Handel, nicht nur im Onlinehandel. Und es hilft natürlich, in dem Moment entsprechende Umsätze zu generieren.“
Deutschlandweit wird um Black Friday mit einem Umsatz von rund 5 Milliarden Euro gerechnet. Das meiste Geschäft wird da im Onlinehandel gemacht. Produkt dem Warenkorb hinzugefügt und zack – gekauft. Wie sich also vor Impulskäufen schützen?
Sonja Guettat, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: „Am besten schon im Vorfeld überlegen, was brauche ich eigentlich wirklich. Sich vielleicht sogar eine Einkaufsliste schreiben, die Preise vorab schon einmal checken und vergleichen, um zu sehen, ist es ein echtes Schnäppchen oder nicht.“
 
Der Trend selbst kommt übrigens aus den USA. Dort läutet der Black Friday offiziell das Weihnachtsgeschäft ein. Etwas, das auch hier die Städte in den kommenden Wochen füllen wird.