BioNTech erzielt Rekordgewinn

Der Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech rauschte in den letzten Monaten von einer Erfolgsmeldung zur nächsten: milliardenfach ausgelieferte Impfdosen, Ehrungen en masse und auch die Entwicklung einer Immuntherapie gegen Krebs soll weit fortgeschritten sein. Die Frage, die sich wohl nicht nur Aktionäre stellen: Wann ist dieser Höhenflug mal zu Ende? Und: Wie steht’s um den Impfstoff gegen die Omikron-Variante? Auskunft gab es heute von den Firmenchefs selbst bei der Präsentation der Jahreszahlen.

Der Corona-Impfstoff von BioNTech – er ist eine Erfolgsgeschichte. Für die Bekämpfung der Pandemie, für das Unternehmen selbst und für die Städte, in denen BioNTech forscht und produziert, denn Mainz, Marburg oder Idar-Oberstein verdienen über die Steuern mit. Das Unternehmen vermeldet heute für das abgelaufene Geschäftsjahr einen enormen Gewinn von 10,3 Milliarden Euro. In einer Telefonkonferenz sagt Firmenchef Sahin:
Ugur Sahin, Vorstandsvorsitzender BioNTech
„2021 war ein Jahr, in dem Biontech historischen Einfluss auf die menschliche Gesundheit und die weltweite Wirtschaft genommen hat. […] Der globale Einsatz unseres Impfstoffs hat wahrscheinlich Millionen Menschenleben gerettet und hilft den Menschen auf dem Weg zurück in ein normaleres Leben.“
Aktionäre sollen eine Sonderdividende von zwei Euro je Aktie erhalten. Das Unternehmen gibt heute auch Auskunft zur Forschung am Impfstoff, der auf die Omikron-Variante zugeschnitten sein soll. Im April soll es erste Studiendaten geben, auf deren Basis ein Zulassungsantrag gestellt werden soll, sagt die Vorsitzende Türeci.
Özlem Türeci, Vorstandsvorsitzende BioNTech: „Wir bleiben vorbereitet, damit wir unsere Technologie-, Herstellungs- und Regulierungsprozesse so anpassen können, dass sie robusten Schutz gegen aktuelle und neu aufkommende, bedrohliche Varianten bieten.“
Fraglich ist, wie lange der BioNTech-Höhenflug noch anhält. Das Unternehmen erwartet im laufenden Jahr leicht niedrigere Umsätze als 2021. Momentan ist die Unternehmensaktie weit entfernt von ihrem Höchststand im vergangenen Sommer, auch weil die Impfstoff-Nachfrage niedriger ist als damals. Trotzdem rechnet kaum jemand mit einem drastischen Abschwung.
Prof. Markus Hehn, Wirtschaftswissenschaftler Hochschule Mainz
„Fundamental bietet das Unternehmen deutlich mehr Chancen als Risiken. Die Nachfrage nach den Impfstoffen ist ja nicht komplett zum Erliegen gekommen. Insbesondere auch, weil es ja Abnahmevereinbarungen mit diversen Ländern, unter anderem auch Deutschland, gibt. Und neue Varianten oder andere pandemische Entwicklungen wären zudem ein wahrer Kurs-Booster für die BioNTech-Aktie.“
Dieses Jahr will das Unternehmen 1,5 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben, unter anderem in der Krebstherapie, der Immuntherapie oder bei Medikamenten gegen Gürtelrose oder Influenza. Investitionen, die dazu beitragen sollen, dass der einmalige Erfolg von BioNTech nicht einmalig bleibt.