Bewegungsgipfel soll zu mehr Sport motivieren

Die Rheinland-Pfälzer bewegen sich zu wenig – jedenfalls, wenn es nach dem aktuellen Report der Deutschen Krankenversicherung geht. Demnach belegt Rheinland-Pfalz in der Kategorie „körperliche Aktivität im Ländervergleich“ den drittletzten Platz. Das ist nicht gut und soll sich ändern. So will die Landesregierung mehr Sport- und Bewegungsangebote für alle schaffen. Auch die Sportvereine im Land hoffen, davon zu profitieren.

Sie will hoch hinaus – die junge Leistungsturngruppe des Turnvereins Hechtsheim in Mainz. Zwei- bis dreimal die Woche üben die zwanzig Turnerinnen im Alter von fünf bis vierzehn Jahren am Boden und an den Geräten. Regelmäßig Sporttreiben, für sie ist das selbstverständlich.
Lotta, 12 Jahre alt
„Es war einfach so, dass ich, seit ich drei bin, schon im Kinderturnen bin. Und dann habe ich angefangen mit Leistungsturnen. Und das hat mit Spaß gemacht und dann hab ich das weiterhin gemacht.“
Mina, 13 Jahre alt
„Man hat fast in jedem Training so einen kleinen Erfolg. Also, auch wenn’s jetzt nicht besonders schwere, große Übungen sind, die man dann neu dazu lernt, sind es immer kleine Elemente, die dann besser werden.“
Emma, 12 Jahre alt
„Also, es macht mir eigentlich richtig Spaß. Auch mit meinen Freunden. Und da hat man mal ‘ne Gruppenaktivität, die man auch jede Woche neu macht.“
Übungsleiter Marcel Buchheister ist zufrieden. Seit dem Ende der Corona-Pandemie gibt es wieder mehr Nachwuchs. Die Zahl der Vereinsmitglieder hat sich stabilisiert. Woran es derzeit fehlt, sind vor allem festangestellte Übungsleiter, um auch künftig ein breites Sportangebot für alle Altersklassen anbieten zu können.
Marcel Buchheister, Sportwart und Übungsleiter TV Hechtsheim
„Weil so viele organisatorische Aufgaben auch auf uns zukommen. Was man, ich glaube, als Übungsleiter nebenbei gar nicht leisten kann. Also, da müssen schon, um auch so ein bisschen professionell aufgestellt zu sein, festangestellte Übungsleiter da sein. Auch da ist es, glaube ich, immer gut, eine Förderung auch dafür zu kriegen, dass wir neue Übungsleiter engagieren können.“
Fünf Übungsleiter hören in den nächsten Monaten auf, noch gibt es keinen Ersatz. Mehr Geld für hauptamtliche Übungsleiter und die Infrastruktur im Vereinssport wünscht sich auch der Sportbund Rheinhessen.
Klaus Kuhn, Präsident Sportbund Rheinhessen
„Am Freitag wurde eine Halle in Bodenheim eingeweiht, für 8,4 Millionen. Das ist das Sport- und Kulturzentrum in Bodenheim. Das ist ein Leuchtturmprojekt hier in Rheinhessen. Da wünsche ich mir natürlich viele Leuchtturmprojekte. Eigentlich müsste jede Gemeinde, jeder Ort müsste so eine tolle Halle zur Verfügung haben.“
Angesichts eines bundesweiten Sanierungsstaus bei Sportstätten in Höhe von 30 Milliarden Euro bleibt das wohl vorerst Wunschdenken. Über Geld wird ohnehin nicht groß gesprochen, beim ersten rheinland-pfälzischen Bewegungsgipfel von Landespolitik, Sportverbänden und Kommunen. Stattdessen: Gute Laune und gemeinsames Antreten für mehr und besser zugängliche Bewegungsangebote, etwa durch den Bau kleiner Sportanlagen im Freien.
Michael Ebling (SPD), Sportminister Rheinland-Pfalz
„Wir wollen unsere Sportförderung natürlich auch gerade auf solche kleinen Maßnahmen abstellen. Es ist manchmal nicht nur der große Platz – den braucht man auch, man braucht aber vielleicht einfach mal auch im Dorfmittelpunkt noch zwei, drei kleinere Geräte, um andere zu animieren, sich genau dort zu treffen und unter Anleitung, vielleicht am besten mit dem örtlichen Sportverein, ein Angebot zu schaffen, wo viele, viele einfach sich bewegen.“
Davon erhoffen sich auch Verbände und Vereine wie der TV Hechtsheim Rückenwind. Denn für viele Vereine ist neben dem sportlichen Erfolg wichtig, überhaupt neue Mitglieder zu gewinnen.