Bessere Hilfe für Post-Covid-Patienten

Viele von uns sind in den vergangenen Jahren an Corona erkrankt, doch nicht alle haben sich leider davon wieder vollständig erholt. Das ist zermürbend. Noch zermürbender ist es aber, wenn man sich dann auf die Suche machen muss nach Ärzten, die einem helfen können. In Rheinland-Pfalz leiden etwa 80.000 Menschen an Post-Covid. Dass es mehr Anlaufstellen und eine bessere Versorgung braucht, hat die Landesregierung bereits im April entschieden. Unser Beispiel aus Mainz zeigt, warum das so nötig ist.

Bilder, die Tanja Lauricella glücklich machen. Ihre Hochzeit vergangenes Jahr im April, einer der schönsten Tage in ihrem Leben. Das war kurz nach ihrer Corona-Erkrankung, die bei der dreifach Geimpften recht mild verlief.
Tanja Lauricella, Post-Covid-Patientin
„Aber so vier, fünf Wochen später hatte ich Herzrasen, Engegefühl in der Brust. Bin tatsächlich auch in der Klinik gelandet mit Verdacht auf eventuell Embolie oder Infarkt. Das konnte alles ausgeschlossen werden. Und danach kam ich nicht mehr auf die Füße.“
Tanja Lauricella will gesund werden. In Mainz besucht sie eine Selbsthilfegruppe. Ansonsten fühlt sich mit ihrer Erkrankung alleingelassen. Die Krankenschwester hat während der Pandemie an vorderster Front Menschen versorgt, jetzt wünscht sie sich Unterstützung.
Viele Ärzte könnten aber nicht helfen oder nur vertrösten. Und spezielle Ambulanz gebe es bislang viel zu wenige.
Tanja Lauricella, Post-Covid-Patientin
„Die Menschen warten bis zu einem Jahr auf einen Termin und man hat auch im Nachgang nicht wirklich einen Ansprechpartner, weil die einfach so überlaufen sind, diese Ambulanzen. Und vielleicht auch, dass die Krankenkassen uns da entgegenkommen. Sämtliche Laborwerte muss man selber zahlen. Man probiert ja alles aus, Nahrungsergänzungsmittel und so. Das muss ich alles selbst bezahlen.“
Für Betroffene wie Tanja Lauricella gibt es heute gute Nachrichten aus dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium. Ab Anfang September eröffnen zwei Post-Covid-Ambulanzen. Eine in Mainz und eine in Koblenz. Weitere drei folgen Anfang Oktober in Trier, Worms und Kaiserslautern.
Für die Ambulanzen werden allerdings keine neuen Ressourcen geschaffen. Vielmehr werden sie in bereits bestehenden Praxen eingerichtet. In Mainz wird die Post-Covid-Ambulanz zum Beispiel die Praxis von Hausarzt Christoph Lembens sein. Die Ambulanzen sollen vor allem eine Aufgabe übernehmen.
Daniel Stich (SPD), Ministerialdirektor Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz
„Es geht darum, auch wirklich ein Stückweit die Koordinierung zu übernehmen. Das heißt, vor allem den Leuten, die selbst massiv beeinträchtigt sind in ihrem Alltag, Termine auszumachen, Hilfestellungen zu geben, was auch immer an besonderer Koordinierung notwendig ist.“
Für den zusätzlichen Aufwand erhält jede Praxis einmalig 50.000 Euro vom Land. Ambulanzen, in denen gleich mehrere Fachärzte aus verschiedenen Disziplinen ansässig sind, wird es aber nach wie vor nicht geben.
Betroffene wie Tanja Lauricella haben jetzt also eine Anlaufstelle mehr. Wartezeiten und Wege zu den einzelnen Fachärzten bleiben ihnen aber auch in Zukunft nicht erspart.