Bessere Chancen nach Ende der Schulzeit

Immer noch beenden viele Schüler ihre Schullaufbahn, ohne eine Ausbildungsstelle zu haben. Um das zu ändern, probiert das Land Hessen nun gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit neue Wege aus: Die direkte Ansprache dieser Schüler. Wie Motivation für ein Berufsbild funktionieren kann – das zeigt jetzt unser Beispiel aus Nordhessen.

Hier an der Louis-Peter-Schule in Korbach werden den Schülern verschiedene Berufe näher gebracht: Ob ein Interview führen, kochen, oder sägen. Den Schülern gefällt es, nicht nur trockene Theorie in der Schule zu lernen.
Sara, 12 Jahre alt
„Mal etwas anders zu machen, als nur im Unterricht zu sitzen und was zu schreiben. Auch mal was zu bauen und auch andere Sachen kennenzulernen.“
Alexander, 15 Jahre alt
„Mir hat das sehr geholfen. Ich konnte mich orientieren, welchen Beruf ich machen will. Ich konnte verschiedene Kurse von verschiedenen Berufen besuchen und wusste dadurch, welcher Beruf zu mir passt und konnte dann meine Entscheidung auf den Elektroniker genau treffen.“
Einen klaren Plan wie Alexander hat nicht jeder Schüler. In Hessen beenden in jedem Jahr rund 2.000 Schüler die Schule ohne Abschluss und werden direkt arbeitslos.
Frank Martin, Bundesagentur für Arbeit Hessen
„Aber genauso schlimm: Direkt in Arbeit gehen und vorher keine Ausbildung gemacht haben. Denn das ist ja keine soziale Sicherheit für 1.700 Euro in Schichtarbeit am Airport Kisten zu sortieren oder herumzukommissionieren. Das mag kurzfristig eine Möglichkeit sein Geld zu verdienen, ist langfristig aber keine sichere Plattform, auf der man sicher stehen kann und auf der man sicher sagen kann: Man wird nicht langzeitarbeitslos.“
Deswegen ermöglicht das Land Hessen jetzt eine Neuerung: Die Weiterleitung von Name und Adresse von Schulabbrecher an die Bundesagentur für Arbeit. Sie kann jetzt die Jugendlichen direkt anschreiben und zur Berufsorientierung einladen. Bisher mussten sich die Jugendlichen selbst an die Behörde wenden. Hessen ist das erste Flächenbundesland, in dem der Datenfluss von Schule zur Bundesagentur nun legal ist.
Armin Schwarz (CDU), Kultusminister Hessen
„Der Datenschutz war und ist tatsächlich die große Hürde gewesen. Das haben wir jetzt gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit geregelt. Nämlich wir haben sozusagen die Widerspruchsklausel umgedreht. Wir machen das jetzt schon seit einer Woche und zwar flächendeckend für ganz Hessen. Viele Schulen machen schon mit und wir versuchen im Laufe des Jahres möglichst alle weiterführenden Schulen an Bord zu holen.“
400 Schulen machen in Hessen bereits mit. Sie haben seit vergangenen Freitag 6.000 Datensätze von Schülern ohne Schulabschluss an die Bundesagentur für Arbeit übermittelt.