Benedikt Kuhn – Chef der Hessischen Staatskanzlei zu Gast im Studio

Nach der Landtagswahl im Oktober hat sich in Hessen so einiges verändert. Am markantesten ist nach wie vor die neue Regierungskoalition aus CDU und SPD. Viele Posten wurden neu besetzt – unter anderem gibt es nach über 14 Jahren einen neuen Chef der hessischen Staatskanzlei – und der heisst Benedikt Kuhn. Markus Appelmann begrüßt ihn bei uns im Studio, doch zuvor wollen wir ihn schon mal ein bißchen kennenlernen – und wo geht das besser als rund um die Machtzentrale in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.

Benedikt Kuhn auf dem Weg in die hessische Staatskanzlei. Im Gepäck die Verantwortung für viele wichtige Aufgaben.
Das Leben des 38Jährigen hat sich seit Oktober maßgeblich verändert. Er wurde vom Ministerpräsidenten ausgewählt – als einer der wichtigsten Mitarbeiter an seiner Seite.
Benedikt Kuhn (CDU), Chef der Staatskanzlei
„Es ist ein intensiver Job und mein Vorgänger Axel Wintermeyer hat natürlich große Fußspuren hinterlassen, aber auch das gehört dazu. Ich habe sehr viel Unterstützung durch das Haus erfahren. Hier sind sehr sehr viele tolle Mitarbeiterin und Mitarbeiter, die mich intensiv auf den ersten Metern begleitet haben und mir geholfen haben, dass ich gut ankomme. In dem Job und auf der anderen Seite durfte ich seit über zehn Jahren in der Politik an unterschiedlichen Funktionen bereits wirken und war dort immer in Generalisten rollen, so dass man auch das Rüstzeug dann hat um so eine Aufgabe bestreiten zu können aber am Ende des Tages gilt glaube ich. Es ist immer der Sprung ins kalte Wasser, bei dem man das schwimmen lernt und das wird hoffentlich gelingen. Ich bin zuversichtlich.“
Studiert hat Benedikt Kuhn unter anderem Medienmanagement und Politikwissenschaften in München, außerdem Rechtswissenschaften  in Konstanz. Danach gab es verschiedene berufliche Stationen., unter anderem im Bundesverkehrsministerium als Kommunikationsleiter und als Managing Director für eine Berliner Agentur. In dieser Funktion war er Wahlkampfmanager der hessischen CDU für die  Landtagswahl im vergangenen Oktober.
Und jetzt ist er im politischen Geschehen der Mann hinter Boris Rhein – der Chef der Staatskanzlei.
Privat ist er verheiratet, hat ein Kind, liebt die Oper und kocht gerne – wenn es die Zeit zulässt. Denn die ist mit seiner neuen Aufgabe definitiv weniger geworden.
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Markus Appelmann, Moderator:
„Wenn es die Zeit zulässt.“ Schön, dass Sie die Zeit gefunden haben, zu uns ins Studio zu kommen. Der Chef der hessischen Staatskanzlei, Benedikt Kuhn. Herzlich willkommen!
Benedikt Kuhn (CDU), Chef der Hessischen Staatskanzlei:
Vielen herzlichen Dank! Ich freue mich sehr, dass ich da sein darf.
Appelmann:
Wir haben gerade ein bisschen was Privates gehört, da will ich direkt anknüpfen. Was hat denn Ihre Familie zum neuen Job gesagt? Ich kann mir vorstellen, die hat ein bisschen weniger Zeit, die sie abbekommt von Ihnen.
Kuhn:
Also erst mal glücklicherweise “Ja”, das hat sie gesagt. Aber es ist natürlich eine Entscheidung, die kann man nicht alleine treffen, sondern die muss man mit der Familie gemeinsam treffen, weil man von der Familie getragen sein muss und weil es in der Tat etwas weniger Zeit ist. Aber die unterstützen mich sehr intensiv und ich fühle mich dadurch sozusagen gestärkt in dieser Aufgabe und die erfolgreich leisten zu dürfen. Und ich bin dankbar dafür, dass sie zugestimmt haben.
Appelmann:
Okay. Da muss man ja ganz schnell zustimmen, wenn so eine Anfrage kommt. Wir haben gerade gehört: einer der wichtigsten Mitarbeiter des hessischen Ministerpräsidenten von Boris Rhein. Können Sie es mal auf den Punkt bringen, was so Ihre Aufgabe ist?
Kuhn:
Ja, es sind vielleicht drei Aufgaben, die im Zentrum stehen eines Chefs der Staatskanzlei. Das eine ist natürlich der Chef der Regierungszentrale zu sein und den Ministerpräsidenten bestmöglich bei seiner Arbeit zu unterstützen, gemeinsam mit dem Team aus dem Haus die Entscheidungen vorzubereiten für ihn, ihn zu beraten. Das zweite ist die Koordinierung des Regierungsgeschäftes, gemeinsam mit den Ministerinnen und Ministern, mit den Staatssekretärinnen und Staatssekretären zu schauen, was haben wir uns vorgenommen und wie bringen wir das in die Umsetzung, sodass sozusagen aus dem Regierungsprogramm, was wir uns gegeben haben, auch ein Regierungshandeln wird. Und das Dritte ist die strategische Planung und die politische Planung zu schauen, wie setzen wir das um, in welcher Schrittfolge setzen wir es um? Wie halten wir die Prozesse auch im Zusammenspiel mit dem Parlament ein, und ja, wie führen wir die Regierungszeit unseres Ministerpräsidenten zum Erfolg?
Appelmann:
Da ist viel zu tun. Sie haben Ihren Vorgänger gerade eben erwähnt. Der hat auch die Themen Ehrenamt und Demografie bewegt. Wollen Sie das auch oder wollen Sie da neue Akzente setzen?
Kuhn:
Also das Thema Ehrenamt und Demografie, bzw. ländlicher Raum ist auf jeden Fall auch ein Schwerpunkt, den wir auch in dieser Wahlperiode setzen wollen. Aber wir werden auch weitere Schwerpunkte setzen. Eines ist das Thema Wirtschaftspolitik Wir wollen wieder einsteigen in eine aktive Wirtschaftspolitik und Standortpolitik. Das andere ist das Thema innere Sicherheit, wo wir einen starken Schwerpunkt drauf legen. Sicherheit ist ein Kernversprechen des Staates, das zuvorderst durch die Politik, durch die Regierung einzulösen ist. Das machen wir mit unserer Innenstadtoffensive, wo wir den Kontrolldruck an Brennpunkten erhöhen – Frankfurter Bahnhofsviertel ist ein Stichwort. Das sind weitere Schwerpunkte. Aber das Ehrenamt und der ländliche Raum werden auf jeden Fall auch weiterhin eine ganz wichtige Rolle spielen.
Appelmann:
Da werden Sie schon ganz konkret. Der hessische Ministerpräsident hat derzeit den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz der Länder. Wir sehen hier gerade Bilder aus dem Oktober, als die Veranstaltung in Frankfurt im Palmengarten stattgefunden hat. Jetzt soll dieses Bund-Länder-Treffen auch im Sommer, im Juni stattfinden. Ich kann mir vorstellen, da müssen Sie richtig viel tun dafür, oder?
Kuhn:
Ja, wir sind natürlich intensiv in den Vorbereitungen dieser Konferenz gemeinsam mit dem Bundeskanzler am 20. Juni in Berlin. Und wir werden auch dort die großen Fragen der Zeit behandeln. Das ist zum einen die Migrations- und Flüchtlingspolitik, die uns ja weiter beschäftigt und die nur gemeinsam im Geleitzug zwischen dem Bund und den Ländern gelingen kann. Und das ist zum anderen aber auch das Thema – auch hier – Wirtschaft, Wirtschaftskrise, bzw. Wirtschaftskrise abwenden. Wie schauen wir, dass wir wieder neues Wachstum generieren? Auch das wird ein Schwerpunkt der kommenden MPK sein.
Appelmann:
Ich sage mal ganz locker zum Abschluss: Sie sind nicht nur für den Ministerpräsidenten zuständig, sondern auch für die hessischen Bürger, denn die Staatskanzlei organisiert den Hessentag. Der ist Ende Mai, Anfang Juni in Fritzlar. Wie laufen da die Vorbereitungen? Wissen Sie schon ein bisschen, ein paar Highlights auch?
Kuhn:
Ich weiß schon ein paar Highlights, aber ich möchte sie noch nicht verraten, weil wir die gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Fritzlar in zwei Wochen vorstellen werden, welches Programm wir uns dort gegeben haben. Es wird auf jeden Fall mehrere Highlights geben, so kann man sagen Ich freue mich sehr auf meinen zweiten Hessentag, ist es schon. Ich war auf dem ersten, aber da noch als Gast, jetzt sozusagen in der Verantwortung. Das ist eine einzigartige Veranstaltung, die wir da haben in Hessen. Der Name Hessentag führt ja ein Stückweit in die Irre. Es ist ja kein Tag, sondern es sind zehn Tage, es ist ein großes Hessenfest und ich freue mich wahnsinnig darauf. Und das ist eine tolle Verbindung von Tradition auf der einen Seite und zu zeigen, was prägt dieses Land in seiner Identität, aber auch von Fortschritt und Innovation – Was haben wir noch vor? Was steckt in diesem Land an Kraft? Also ich freue mich sehr darauf und auch auf viele Begegnungen, Sie hatten es gerade erwähnt, mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Appelmann:
Okay, also müssen wir noch zwei Wochen gedulden, bis die ganzen Highlights rauskommen. Wir werden darüber berichten und danken, dass Sie heute da waren. Der Chef der hessischen Staatskanzlei, Benedikt Kuhn.
Kuhn:
Ich danke Ihnen. Vielen herzlichen Dank.