Bauernprotest in Frankfurt

Die Bauern lassen nicht locker und sorgen in diesen Minuten für viel Chaos im Feierabendverkehr in Frankfurt. Viele hundert Traktoren sind heute Nachmittag zur Festhalle gekommen, um gegen die Sparpläne der Bundesregierung zu protestieren. Mit der Sternfahrt hat man diese Botschaft nach Berlin getragen, wo am Montag die Fraktionschefs der Ampelregierungskoalition zu Gesprächen eingeladen haben. Das hat man schon mal erreicht mit den Bauernprotesten, die derzeit unübersehbar sind.

Eine Landstraße bei Rodgau heute Morgen um 9 Uhr. Die ersten 50 Teilnehmer für die geplante Sternfahrt in Richtung Frankfurt stehen in den Startlöchern. Zur Mittagszeit dann die Ankunft der großen Maschinen in der großen Stadt. Statt wie angekündigt 1.500 Traktoren sind es laut Polizei gut 600. Der Platz vor der Festhalle ist trotzdem gut besucht, die Bauern zeigen auch heute weiterhin ihre Unzufriedenheit mit den Sparplänen der Bundesregierung.
Matthias Mehl Kreislandwirt Frankfurt
„Wir haben wie immer irgendwie die Kartoffeln, den Weizen irgendwie gesät, was war der Dank? Ein Tritt in den Hintern von der Ampel wegen der Agrardieselkürzung!“
Zur Frankfurter Bauerndemo waren Landwirte aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet aufgerufen.
Christian Staehr, Landwirt aus Neu-Ansbach
„Wir wollen zumindest zur fairen Preisen auf der einen Seite oder, wenn das nicht geht, dann muss es eben durch marktstützende Maßnahmen auf der anderen Seite so sein, dass wir hier diese Topqualität liefern können, die wir liefern.“
Christian Stamm,  Landwirt
„Gerade in den kleinen Betrieben muss man schauen, wie man rumkommt. Die haben eh schon wenig Subventionen, müssen schauen, wie man sich am Leben erhält.“
Theodor-Heuss-Allee und die Autobahn 648 werden heute zu Traktorparkplätzen. Die Ordnungsbehörden hatten vorab ein Verkehrschaos befürchtet, die Beeinträchtigungen haben sich laut Polizei aber in Grenzen gehalten. Möglicherweise auch deshalb hat man in Frankfurt überwiegend Verständnis für die Proteste.
Vanessa Becht, Studentin
„Irgendwie finde ich es gut, dass demonstriert wird, das zeigt mal was und bringt vielleicht auch etwas voran, dass die Leute auf die Straßen gehen. Wir warten jetzt auch erst zehn Minuten. Wie gesagt, die Sonne scheint, es lässt sich aushalten.“
Martin Walzer, Student
„Es werden ja irgendwelche Subventionen gestrichen, aber grundlegend ist es ja so, dass die Einnahmen der Bauern in den letzten Jahren gestiegen sind. Also ich bin mir nicht so sicher, ob es tatsächlich so gerechtfertigt ist, wenn man die ganze Stadt lahmlegt. Aber die Wut muss groß sein, wenn man hier so zusammenkommt.“
Max Da Cintra
„Die müssen irgendwie auf sich aufmerksam machen. Und klar, es ist ultranervig für viele nervig, wenn sie da nicht durchkommen, aber das ist ja auch bei anderen Demos so.“
Am frühen Nachmittag rücken die Landwirte von der Festhalle ab. Laut Polizei kann es zu Staus im Feierabendverkehr kommen.
Marc Draschl, Pressesprecher Polizei Frankfurt
„Es gab natürlich im Vorfeld der angekündigten Kundgebung ein Kooperationsgespräch, wo entsprechend die Protestaktion heute besprochen wurde. Insgesamt, wie Sie das auch schon selbst mitbekommen haben, ist alles bislang recht geräuschlos verlaufen, sodass wir von einem insgesamt friedlichen Verlauf sprechen können.“
In der kommenden Woche sollen die Proteste der Bauern weitergehen – zehntausend von ihnen haben sich bereits für die Großdemo am Montag in Berlin angekündigt.