Bahnschranke seit Jahren defekt

Das Warnlicht leuchtet auf, die Schranken senken sich, der Zug rollt durch. So läuft es normalerweise an einem beschrankten Bahnübergang. In Trier-Euren ist das häufiger mal anders. Die Schrankenanlage ist immer mal wieder defekt – und das seit acht Jahren. Dabei ist es schon mehrfach zu lebensgefährlichen Situationen gekommen.

Lieber noch einmal gucken, bevor es über die Gleise geht. Damit sind Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer an diesem Bahnübergang im Trierer Stadtteil Euren gut beraten. Denn offene Schranken heißen hier nicht automatisch grünes Licht für die Straßenverkehrsteilnehmer.
Markus Priebe, Anwohner
„Ich bin morgens aus der Nachtschicht rausgekommen, bin ich morgens so circa gegen sechs Uhr vorbeigefahren, stand hier in zweiter Reihe und vor mir war noch ein Auto und die Warnleuchten haben halt angefangen zu leuchten, so dass der Zug kommt. Und der Zug kam, aber die Schranken sind nicht geschlossen.“
Kein Einzelfall, wie uns ein weiterer Anwohner berichtet.
Harald Pakusch, Anwohner
„Mein Arbeitsweg ist hier zweimal täglich mindestens über diese Schranke werktags und es vergeht im Prinzip keine Woche, wo ich nicht mindestens zwei-drei Vorfälle mitbekomme, früh morgens und halt nachmittags um diese Zeit. Also das ist mittlerweile echt eine schöne Regelmäßigkeit.“
Wie durch ein Wunder ist hier noch niemand zu Schaden gekommen. Und Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz möchte auch, dass das so bleibt. Deshalb warnt er seine Mitbürger regelmäßig in den sozialen Netzwerken und hakt immer wieder bei der Bahn nach.
Hans-Alwin Schmitz, Ortsvorsteher Trier-Euren
„Vor ungefähr drei – vier Monaten war der Übergang mal gesperrt. Die Bahn hat hier Ausbauarbeiten vorgenommen und wir haben uns gefreut. Wir haben gesagt, jetzt geht’s los. Ja, und in der Pressemitteilung haben sie dann geschrieben: Ja, sie haben jetzt Gleisanlagen erneuert, sie haben das Schotterbett erneuert, sie haben den Unterbau erneuert. Aber die Technik haben sie gelassen! Die haben sie einfach gelassen und haben gesagt, die hätten sie, ja, die hätten sie überprüft oder die würde überprüft werden.“
Doch soweit das die Anwohner beurteilen können, hat sich bisher nichts geändert. Die Deutsche Bahn teilt schriftlich mit:
Texttafel Deutsche Bahn
„Eine Störung wurde in diesem Jahr von Bauarbeiten auf der Strecke ausgelöst. Dabei gingen die Schranken des Bahnübergangs zu, sodass die Sicherheit der Bevölkerung in jedem Fall gewährleistet war. Andere uns bekannte Störungen lassen sich teilweise auch auf Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer zurückführen.“
Von dem Problem, dass die Schranken nicht zuverlässig schließen und es mitunter zu lebensgefährlichen Situationen kommt, kein Wort.
Hans-Alwin Schmitz, Ortsvorsteher Trier-Euren
„Die Ehrlichkeit, was hier passiert ist, der Bevölkerung eben nicht mitzuteilen und gleichzeitig noch zu sagen, ja, und einen gewissen Teil Mitschuld würden auch noch die Verkehrsteilnehmer treffen – also das ist ja wohl, das ist ja wohl eine Unverschämtheit. Ich kann nur eins sagen: Gucken Sie dahinten hin, dann sehen Sie, wie man dem Bahnübergang traut, nämlich offensichtlich im Moment überhaupt nicht.“
Sogenannte Bahnübergangsposten sollen die Stelle sichern. Wenn ein Zug kommt, spannen sie zusätzlich zu den Schranken Flatterbänder über die Straße. Und das, obwohl der Übergang doch vermeintlich sicher ist. Nächstes Jahr will die Bahn die Schrankenanlage komplett erneuern. Bis dahin heißt es für die Eurener: Vorsichtig sein und nach den Flatterbändern Ausschau halten.