Bahn und Lokführer beenden Tarifstreit
Die gute Nachricht für alle Pendler, die auf die Bahn angewiesen sind: Die Zeit der Streiks ist beendet. Die Gewerkschaft der Lokomotivführer und die Deutsche Bahn haben sich auf einen Tarifvertrag geeinigt – nach monatelangen Verhandlungen. Aufatmen auch in Frankfurt.
Der Frankfurter Hauptbahnhof. Deutschlands zweitgrößter Fernbahnhof – ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen und europäischen Zugverkehr. Rund 450.000 Reisende und Pendler nutzen den Hauptbahnhof – täglich. Dass es jetzt erst mal keine Streiks mehr geben wird, das sorgt heute Morgen hier für Erleichterung.
Regina Klatt
„Sehr, sehr. Das war nämlich schon ganz schön stressig.“Selina Bulut
„Also wir haben auch teilweise Sachen gebucht und uns dann gefragt, ob man das dann kurzfristig stornieren kann, falls dann doch was wäre.“Steffen Jeschke: „Wir kommen aus Kiel und die Kinder wohnen hier. Das heißt, wir fahren häufiger und das ist eben jedes Mal ein kleines Abenteuer mit der Bahn.“
Begonnen hat der Tarifkonflikt im November. Seitdem hat die Lokführergewerkschaft GDL sechsmal gestreikt. Teils mehrere Tage lang, teils kurzfristig angekündigt. Die Folge: massive Beeinträchtigungen. Die Angebote der Bahn lehnte die Gewerkschaft ab. Die Fronten schienen so verhärtet wie nie zuvor. Vor rund einer Woche haben dann beide Seiten überraschend mitgeteilt, dass man wieder miteinander spreche – hinter verschlossenen Türen.
Jetzt also die Einigung. Die Beschäftigten im Schichtdienst haben nun die Wahl, wie viel sie arbeiten wollen.
Bis 2029 können sie ihre Arbeitszeit stufenweise von derzeit 38 auf bis zu 35 Stunden pro Woche reduzieren. Bei gleichem Gehalt. Oder sie erhöhen die Arbeitszeit auf bis zu 40 Stunden. Für jede Stunde, die sie mehr arbeiten, erhalten sie 2,7 Prozent mehr Geld. Außerdem wird das Gehalt in zwei Schritten um 420 Euro pro Monat erhöht. Und es gibt eine Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro.
GDL-Chef Claus Weselky sieht in dem Tarifabschluss einen Erfolg auf ganzer Linie.
Claus Weselsky, Bundesvorsitzender GDL
„Wir haben die Zulagen erhöht, wir haben am Ende des Tages auch die Fünf-Tage-Woche eingeführt. Trotz aller Unkenrufe. Sie alle wissen, dass die Deutsche Bahn AG am Beginn der Verhandlungen überhaupt keine Absenkung der Wochenarbeitszeit wollte. Nunmehr hat sie sie – und zwar voll inhaltlich.“
Die Deutsche Bahn ist der GDL beim Thema 35-Stunde-Woche also weit entgegen gekommen. Trotzdem spricht sie heute von einem „intelligenten Kompromiss“.
Martin Seiler, Personalvorstand Deutsche Bahn AG
„Wir hatten eine schwierige Diskussion und Auseinandersetzung um die Frage der Arbeitszeit. Und es ist ja ein sehr großer Unterschied, ob ich in Drei-Jahres-Scheiben für alle gezwungenermaßen die Arbeitszeit reduziere bis 2028 oder ob ich jetzt ein Arbeitszeitkorridor mit einem Wahlmodell habe. Also das ist ein himmelweiter Unterschied und das auch bei den Möglichkeiten am Arbeitsmarkt. Insofern hat sich das Ringen gelohnt.“