Bahn informiert über Frankfurter Fernbahntunnel

Seit mehr als 35 Jahren wird in Frankfurt über den Bau eines Fernbahntunnels nachgedacht. Tief unter dem Hauptbahnhof – mit durchgängigen Gleisen – und damit viel weniger anfällig für Verspätungen als der heutige Frankfurter Kopfbahnhof. Aktuell müssen ja alle Züge über die gleichen Gleise rein und raus fahren. Vor gut zwei Jahren hat die Deutsche Bahn erstmals konkrete Pläne zum  Bau des Frankfurter Fernbahntunnels vorgestellt. Jetzt soll das Projekt endlich Fahrt aufnehmen.

So könnte der Frankfurter Fernbahnhof einmal aussehen: Vier neue Bahnsteige, bis zu 50 Meter tief unter dem heutigen Hauptbahnhof. Das Herzstück des neuen Fernbahntunnels. Rund 8,5 Kilometer lang – mit einer Einfahrt von Süden und einer Ausfahrt nach Osten, die sich dann Richtung Norden und Süden verzweigt.
Noch ist das 3,5 Milliarden-Euro-Projekt Zukunftsmusik. Trotzdem heute schon mal großer Bahnhof in Frankfurt: Bundesverkehrsminister Volker Wissing und sein hessischer Amtskollege Tarek Al-Wazir kündigen an, die Planung zu beschleunigen – um das Projekt nicht erst im Jahr 2040, sondern schon 2035 auf die Beine zu stellen.
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister
„Wir machen sehr viel. Wir haben ein neues Beschleunigungsgesetz auf den Weg gebracht, dass deutliche Verkürzungen der Planungszeiten mit sich bringt. Und wir nutzen die Digitalisierung. Und eine sehr gute Vernetzung auch aller Beteiligten. Ich bin sicher, dass wir mit den Maßnahmen dafür sorgen werden, dass das viel schneller geht, als man das noch früher gemacht hat.“
Volker Wissing und Tarek Al-Wazir: Beim Thema beschleunigter Autobahnausbau noch heillos zerstritten – in Sachen Planungsbeschleunigung beim Frankfurter Tiefbahntunnel nun voll auf einer Schiene.
Tarek Al-Wazir (Bündnis 90 / Die Grünen), Verkehrsminister Hessen
„Der Knoten Frankfurt ist mit der größte Engpass im deutschen Schienennetz überhaupt und das hat Auswirkungen auf den Fernverkehr der Bahn. Aber auch auf den Regionalverkehr. Die Schienen sind einfach dicht. Wir würden gerne mehr Züge fahren lassen. Auch Regionalzüge. Aber die Kapazität gibt es nicht her. Und deswegen ist es so wichtig, dass wir hier zusätzliche Gleise bekommen. Einen quasi zusätzlichen unterirdischen Bahnhof.“
Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Arbeiten am Frankfurter Fernbahntunnel schon in zwei Jahren beginnen – und nicht, wie ursprünglich geplant, im Jahr 2030. Bei einem ähnlichen Prestigeprojekt der Bahn liefen die Dinge bekanntlich weniger glatt: Beim Bau des Tiefbahnhofs Stuttgart 21 liegt die Bahn mittlerweile sechs Jahre im Zeitplan zurück. Gleichzeitig sind die Kosten explodiert – von geplanten 2,5 Milliarden Euro auf inzwischen mindestens 10 Milliarden Euro.