Bäckerhandwerk in der Krise

 

Seit letzter Woche steht fest: der Energiepreisdeckel kommt. 200 Milliarden Euro will die Bundesregierung in die Hand nehmen, um die Gas- und Energiepreise für Firmen und Verbraucher zu stabilisieren. Wie genau das funktionieren soll ist noch nicht bekannt, sicher ist nur eines: für manche kommt diese Hilfe zu spät. Bereits vor zwei Wochen musste die Rheinland-Pfälzische Bäckereikette Thilmann-Brot Insolvenz anmelden und auch viele andere Handwerksbetriebe geraten zunehmend in Schieflage.

 

Claus Becker, Obermeister Bäcker-Innung Pfalz-Rheinhessen:
„Die Existenzängste werden groß. Ich war die letzten zwei Tage auf der Zentralverbandstagung in Eisenach und wenn dir dann da Kollegen gegenüberstehen, wo du denkst: „ok das sind gestandene Betriebe, namenhafte Betriebe“. Und der Betriebsinhaber anfängt zu weinen und sagt, ich weiß nicht wie es weitergehen soll, dann wird es Angst und Bange.“
Claus Becker wirft nichts so leicht aus der Bahn. In seinen 26 Berufsjahren und vor allem während der Corona-Pandemie hat er schon viele Krisen erlebt. Die gegenwärtige Situation aber, bereitet ihm schlaflose Nächte. Seine Energiekosten haben sich in Folge des Kriegs in der Ukraine verdreifacht, die Preise für Zucker und Mehl haben sich verdoppelt. Die Teuerung einfach an die Kunden weitergeben kann der Bäcker nicht, weil auch die momentan immer weniger Geld zur Verfügung haben.
Dass die Bundesregierung jetzt den Anstieg der Energiepreise stoppen will freut Jan Leyser von der Handwerkskammer der Pfalz. Ein einfacher Preisdeckel reiche aber nicht aus.
Jan Leyser, Handwerkskammer der Pfalz:
„Darüber hinaus brauchen wir sogenannte Härtefall-Hilfen. Zuschüsse für die doch sehr stark energieintensiven Betriebe, damit die Kosten einfach abgefangen werden. Nur dann ist es möglich die Wirtschaft aufrecht zu erhalten und diese Angst und Unsicherheit den Betrieben zu nehmen.“
Claus Becker, Obermeister Bäcker-Innung Pfalz-Rheinhessen:
„Es geht um Existenzängste, es geht um Familien. Wir brauchen Entlastungen und zwar nicht nur die Industrie. Wir brauchen in dem Fall jetzt richtig Geld, sonst wird das Bäckerhandwerk in Deutschland nächstes Jahr ein ganz anderes Gesicht haben wie heute.“
Ob es soweit kommt, darüber werden jetzt die konkreten Entschlüsse der Bundesregierung und der Rheinland-Pfälzischen Landesregierung entscheiden, die nicht nur die Bäcker sehnsüchtig erwarten.