Bad Hersfeld schließt Kurbad-Therme dauerhaft

Bad Hersfeld ist nicht nur bekannt für seine Festspiele, sondern auch als Kurort mit gesunden Heilquellen. Neben dem Kurpark war bislang vor allem die Kurbad Therme eine Attraktion für Kurgäste wie Einheimische. Doch damit ist es nun vorbei: Wegen der stark gestiegenen Energiekosten kann sich die Stadt den Betrieb nicht mehr leisten und hat deshalb beschlossen, die Therme dauerhaft zu schließen.

Dem Becken ist anzusehen, dass hier schon seit November niemand mehr gebadet hat: Das Wasser – schon leicht grünlich, die Liegen – am Beckenrand gestapelt. Doch anders als von vielen erhofft wird die Bad Hersfelder Therme nicht mehr aus dem Winterschlaf erwachen. Sehr zum Bedauern von Betriebsleiter Kay Thimet.
Kay Thimet, Betriebsleitung Bäder Bad Hersfeld
„Als Betreiber von Schwimmbädern ist es meine Lebensgrundlage, mich um Schwimmbäder zu kümmern. Und von der Seite immer schade, sehr schade, wenn so was wegbricht.“
Auch die Stadt Bad Hersfeld weiß, was ihr mit der Therme verloren geht. Nachdem zunächst die Zahl der Kurgäste wegen der Corona-Krise stark zurückgegangen ist und nun auch noch die Energiekosten explodiert sind, ist der Weiterbetrieb für die Stadt nicht mehr zu stemmen.
Meik Ebert, Pressesprecher Stadt Bad Hersfeld
„In der jetzigen Fasson mit den zurückgehenden Nachfragen, in dem energetischen Zustand, in dem das Haus ist, müssten wir jetzt Gelder in die Hand nehmen on top sozusagen über die bestehenden Finanzmittel. Das ist Geld, das wir einfach nicht mehr haben.“
Anders als in normalen Schwimmbädern sei es bei einer Therme auch nicht möglich, die Wassertemperatur zu senken, um Heizkosten zu sparen, denn zum Wesen einer Heiltherme gehöre mindestens 35 Grad warmes Wasser. Dass die beiden anderen Bad Hersfelder Schwimmbäder nicht von der Schließung bedroht sind, sei für viele deshalb nur ein schwacher Trost.
Meik Ebert, Pressesprecher Stadt Bad Hersfeld
„Das schmerzt natürlich insofern schon, dass wir wissen, dass hier Leute, auch Stammgäste, darauf angewiesen sind, im warmen Wasser Aktivität zu entfalten. Also Menschen, die aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht in ein normales Schwimmbad mit 25 oder 26 Grad gehen können. Das ist schon ein Verlust für die Stadt. Was aber den Status als Kurstadt angeht, als Heilbad, hat das keinen Einfluss.“
Auch ohne Kurbad-Therme darf sich die Stadt weiterhin „Bad Hersfeld“ nennen. Und vielleicht geschieht ja auch noch ein kleines Wunder: Denn noch ist die Stadt auf der Suche nach einem privaten Investor, der den Betrieb übernehmen will. Den für einen Energiefresser wie ein Thermalbad zu finden, dürfte in diesen Zeiten jedoch alles andere als einfach sein.