Auftakt zur „Woche für das Leben“

Seit 30 Jahren veranstaltet die katholische Kirche gemeinsam mit den evangelischen Kirchen in Deutschland die „Woche für das Leben“. Sie wirbt für den Schutz und die Würde des Menschen vom Lebensanfang bis zum Lebensende. In diesem Jahr fand die Eröffnungsveranstaltung in Rüdesheim statt.

Die Marienkirche in Rüdesheim-Aulhausen erhält am Samstag hohen Besuch: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ist aus Limburg angereist. Die Ratsvorsitzende der Evangelische Kirchen in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, ist aus Hamburg gekommen. Die beiden eröffnen hier mit einem Gottesdienst „Die Woche für das Leben“. Im Mittelpunkt steht dieses Jahr die umfassende gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Für die Bischöfe etwas Selbstverständliches:
Georg Bätzing, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz
„Gott ist ein Freund des Lebens und jeder einzelne Mensch ist ein Reichtum. Das ist die Grundlage unserer christlichen Botschaft. Und aus dieser Botschaft heraus engagieren wir uns für Menschen, die es schwerer haben, ins Leben zu kommen und da ihren Platz zu behaupten.“
Bätzing und Fehrs loben in Aulhausen, dass der Gesetzgeber viel getan habe, um Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft zu integrieren.
Kirsten Fehrs, EKD Ratsvorsitzende
„Aber wir glauben, dass gerade was das Thema Arbeitsmarkt angeht, auch was die Bildungspolitik angeht, dass da durchaus noch Luft nach oben ist. Und wir würden gerne dafür werben, sich einfach damit zu befassen.“
Denn noch immer fühlten sich Menschen mit Behinderungen häufig ausgegrenzt. Dass habe auch mit den Barrieren in den Köpfen der Mitmenschen zu tun. Diese achteten oft mehr darauf, was Behinderte nicht könnten, statt zu erkennen, dass deren Talente die Gesellschaft auch bereicherten. Doch so harmonisch die Eröffnungsveranstaltung in Aulhausen auch verläuft, die diesjährige „Woche für das Leben“ wird die letzte sein. Was allerdings nicht bedeute, dass die Zusammenarbeit der beiden christlichen Kirchen, die Ökumene, zu Ende gehe.
Volker Jung, Präsident Evangelische Kirche Hessen-Nassau
„Es gibt ganz, ganz vielfältige Beziehungen in Gemeinden. Es gibt ganz vielfältige Beziehungen unter den Leitenden. Und wir suchen einen gemeinsamen Weg, der uns weiter verbindet. Und wir haben auch gelernt, Unterschiede zu akzeptieren und trotzdem gemeinsam unterwegs zu sein.“
Die Bischöfe sprechen bereits über neue Projekte, die sich mit dem Schutz für das Leben beschäftigen. Denn auch wenn das Ziel gleich bleibt, müssen die Kirchen immer neue Wege finden, ihre Botschaften unter die Menschen zu bringen.