Arp-Museum zeigt Malerinnen vom Mittelalter bis in die Moderne

Das Arp Museum in Remagen – der rheinland-pfälzische Kunsttempel – hat viele hochkarätige Werke aus Privatsammlungen und anderen europäischen Museen zu einer einzigartigen Ausstellung verschmolzen. Maestras heißt die durchweg weibliche Ausstellung. Ja, das Arp Museum ist fest in Frauenhand.

Kreativ, stilsicher, berühmt und vergessen, erfolgreich oder auch erst spät entdeckt. Kunst von 51 Malerinnen. Leihgaben aus den Uffizien, aus Madrid und Paris. Oft hängt die große Kunst der Maestras nicht an den Wänden, sie wartet in den Museumsdepots darauf, endlich entdeckt oder wiederentdeckt zu werden.
Dr. Julia Wallner, Direktorin Arp Museum
„Eine Erklärung ist natürlich, dass die Kunstgeschichte im 19. Jahrhundert vorwiegend von Männern und für Männer geschrieben wurde und dass die Frauen erst im Laufe des 20. Jahrhunderts immer vehementer mit der Frauenbewegung, mit den Ausprägungen der Frauenbewegung immer klarer auch nach der Rolle der Frauen fragen. Und dass es aber doch, wenn man dann tief in die Kunstgeschichte hineingeht, merkt man dann, es gab immer Frauen.“
Bereits um 1200 arbeiten hoch spezialisierte Buchmalerinnen in Nonnenklöstern. 500 Jahre später sind Frauen anerkannte Künstlerinnen, besonders in Italien. Sie können studieren, sind erfolgreich, echte Popstars ihrer Zeit, wie Artemisia Gentileschi.
Dr. Susanne Blöcker, Kuratorin der Ausstellung
„An der Spitze der europäischen Staaten standen Frauen – Maria Theresia, Katharina, die Zweite von Russland, Marie Antoinette – und auch den Salons, den großen Debattierzirkeln, die in der Aufklärungszeit sehr aktiv waren, standen Frauen vor. Die Salonnière, sehr einflussreiche Mäzenatinnen, vor allem aus dem Adel.“
Danach ändert sich die Rolle der Frau. Im 19. Jahrhundert können Malerinnen nicht studieren. Kindererziehung, der heimische Herd sind weibliche Domänen. Künstlerinnen müssen private Malschulen besuchen, oder sich durch Museumsbesuche fortbilden. Malerinnen gibt es zu jeder Zeit, aber auch den rein weiblichen Pinselstrich?
Dr. Julia Wallner, Direktorin Arp Museum
„Dass Frauen grundsätzlich anders malen, das würde ich doch stark bezweifeln. Aber es gibt natürlich immer wieder Fragen, die Frauen ganz besonders beschäftigen. Hier stehe ich vor einem Gemälde von Judith und Holofernes, also Judith, die gerade dem Holofernes das Haupt abgeschlagen hat, also eine starke Frau aus der Antike, die hier zum Thema wird, das ist tatsächlich ein typisches Thema für Malerinnen.“
Manche Frauen erlangen Weltruhm, wie Käthe Kollwitz oder Paula Modersohn-Becker. Doch viele andere Künstlerinnen gilt es wiederzuentdecken oder überhaupt ganz neu zu entdecken. Zum Beispiel Marie-Louise Petiet oder Sonia Delaunay. Insgesamt sind es 69 Werke von Maestras aus acht Jahrhunderten.