Archäologen entdecken Steinzeit-Siedlung im Taunus
Ein Beil aus Jade, sage und schreibe 6.000 Jahre alt. Der Fund ist eine echte Sensation, denn er belegt, dass es am Kapellenberg bei Hofheim am Taunus eine große Siedlung in der Jungsteinzeit gab. Hier graben Archäologen des „Leibniz-Zentrum für Archäologie“ und der Universität Mainz und sie finden immer wieder einzigartige Zeugnisse aus der Steinzeit.
Eine Grabungsstätte mitten im Wald. Hier bei Hofheim am Taunus sind Archäologen auf eine der am besten erhaltenen steinzeitlichen Siedlungen in Mitteleuropa gestoßen. Bereits vor 6.000 Jahren leben am Kapellenberg Menschen in einer Gemeinschaft, – gerade hat das Grabungsteam ein bedeutendes Werkzeug gefunden.
Prof. Dr. Detlef Gronenborn, Projektleiter Leibniz-Zentrum für Archäologie
„Das Beil, was wir gefunden haben, ist sehr selten und besonders im Zusammenhang mit dem Grabhügel ist das schon bemerkenswert. Möglicherweise ist da noch ein zweites Grab irgendwie abgerutscht oder so, wir wissen es nicht, genau wissen wir es nicht, aber der Fund ist schon wirklich gut.“
Hier wird 4.000 Jahre vor Christus eine bedeutende Persönlichkeit beerdigt. Der Grabhügel ist keine neue Entdeckung der Forscher des Leibnitz-Zentrums für Archäologie, der Mainzer Universität und hessenARCHÄOLOGIE. Der Wall wird bereits Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt. Das belegen Funde von Steinbeilen.
Prof. Dr. Detlef Gronenborn, Projektleiter Leibniz-Zentrum für Archäologie
„Wir gehen davon aus, dass man damals die zwei Steinbeile, die zwei sehr wertvollen Steinbeile, dass man die damals gefunden hat, aber nicht wusste, dass das eine Grabkammer ist, weil hier auf dem Boden Skelette sich nicht erhalten. Der Boden ist sehr sauer, hier bleiben keine Knochen erhalten. Die Leute wussten also damals nicht, dass sie ein großes mächtiges Grab zerstört haben, sondern haben sich nur gewundert.“
Die Beile liegen im Hofheimer Stadtmuseum. Eines ist aus Jade. Für die Forscher ein Beleg dafür, dass in der Steinzeit Handel betrieben wird, das Rhein-Main-Gebiet bereits vor rund 6.000 Jahren ein wirtschaftliches Zentrum ist.
Fortschrittliche Steinzeitmenschen, die Werkzeuge und Geschirr besitzen.
Valentin Braun und Yasmin Kobenz, Studenten Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
„Keramik hat einen ganz distinktiven Ton. Ich ziehe mal die Schaufel zu rate, genau, ich vergleiche jetzt einfach mal mit so einem Steinwerkzeug. Wenn mal Keramik auf Metall haut, dann hört sich das so an. Ein dumpfer Ton, wenn man eben Stein auf Metall haut, dann ist das ein viel grellerer Ton.“
Um herauszufinden wie groß die Siedlung war, graben die Forscher an verschiedenen Stellen. Hier stand damals wahrscheinlich ein Ofen. Um 3500 vor Christuns verlassen die Menschen den Kapellenberg.
Prof. Dr. Detlef Gronenborn, Projektleiter Leibniz-Zentrum für Archäologie
„Wahrscheinlich in einer konfliktreichen Zeit, weil das ist auch die Zeit, als der Wall am höchsten errichtet worden ist, und dann ist Feierabend. Dann sind wahrscheinlich die Leute hier, die übriggeblieben sind, weggezogen aus dieser Region und haben sich möglicherweise in den europäischen Norden abgesetzt.“