Anwohnerparken wird drastisch teurer
Immer öfter wird der Autofahrer als „Melkkuh der Nation“ bezeichnet. Die Menschen, die so etwas sagen, fühlen sich nun bestätigt. Jetzt wird auch noch das Anwohnerparken in vielen Städten bei uns teurer – nicht nur ein bisschen, sondern viel teurer. Teilweise kostet der Anwohnerparkausweis nun das Sechsfache.
Ein kleiner Zettel macht großen Ärger. Für ihn zahlen Anwohner hier in Trier bislang 30,70 pro Jahr, um in einem bestimmten Bereich parken zu dürfen.
Auch Alexander Mergen hat ihn hinter seiner Windschutzscheibe liegen. Für seinen Job in einer Kindertagesstätte ist er auf das Auto und den Parkplatz angewiesen. Dass er ab Januar 200 Euro dafür zahlen muss, frustriert ihn.
Alexander Mergen, Anwohner in Trier
„Bei uns ist es schon so, dass wir am Ende vom Monat dann auch, gerade weil die Kosten im Moment generell relativ hoch am steigen sind, gucken müssen, wo wir bleiben, und dann jetzt noch mal so viel Geld raushauen zu müssen, ist schon echt viel.“
Seitdem der Bund den Beitrag nicht mehr auf rund 30 Euro deckelt, können Kommunen in Rheinland-Pfalz und Hessen selbst entscheiden, welchen Preis sie verlangen. Trier startet nun mit 200 Euro und will den Preis jedes Jahr um weitere 40 Euro erhöhen.
Thilo Becker (parteilos), Planungsdezernent Trier
„Der öffentliche Raum ist einfach mehr wert als 30,70 € pro Jahr. Wir müssen uns einfach vergegenwärtigen, das sind 8 Cent am Tag. Wofür bezahlt man heutzutage noch so wenig?“
Der Raum könne schließlich auch für Grünflächen oder zum Spielen genutzt werden.
Ein weiterer Grund ist die schwierige Finanzlage. Das Land verpflichtet die Kommunen, einen ausgeglichen Haushalt vorzulegen. Da die Ausgaben steigen, muss wiederum auch mehr Geld in die Stadtkasse.
Thilo Becker (parteilos), Planungsdezernent Trier
„Die Stellschrauben für eine Kommune sind ja recht begrenzt. Die Grundsteuer, da läuft sowieso eine große Reform, Gewerbesteuer möchte man auch den Unternehmen eigentlich nicht antun. Gerade beim Thema Bewohnerparken gibt es eben auch Alternativen.“
Bei den Anwohnern sorgt das für gemischte Gefühle.
Hans-Jürgen Berg, Anwohner
„Das Defizit der Stadt darüber abdecken zu wollen, mit einer Gebühr von 200 Euro, finde ich völlig überzogen.“Sarah Giesecke, Anwohnerin
„Das finde ich ganz unglaublich und natürlich viel zu hoch. Weil wir uns das ja alle leisten müssen und diese Erhöhung ist ja exorbitant.“Nina Lehmkuh, Anwohnerin
„Also ich finde durchaus, dass eine Preiserhöhung berechtigt ist, denn es gibt einfach viel zu viel Platz für Autos in der Stadt.“