Angriffe auf Polizisten – Prozess in Trier beginnt

Der Fall hatte im Februar für bundesweites Aufsehen gesorgt: Vor einer Diskothek in Trier will die Polizei eine Schlägerei beenden – eigentlich ein Standard-Einsatz. Doch als es zu einer Festnahme kommt, formiert sich plötzlich ein Mob aus rund vierzig Menschen. Es fliegen Flaschen, Einkaufswagen und Holzpaletten. Fünf Einsatzkräfte werden verletzt. Die Polizisten können die Situation nur mit zwei Warnschüssen in den Griff bekommen. Heute hat der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter begonnen.

Glassplitter zeugen nach der Nacht des 17. Februar von den Krawallen. Nur wenige Wochen nachdem in der Silvesternacht in Berlin Einsatzkräfte angegriffen wurden, was bundesweit eine Diskussion um gewaltbereite Jugendliche ausgelöst hatte, sorgte auch der Vorfall in Trier für Bestürzung.
Elf Angeklagte müssen sich seit heute in Trier vor dem Landgericht verantworten. Angeklagt sind zehn Personen zwischen 17 und 21 Jahren sowie ein 42-jähriger Mann, der im stark alkoholisierten Zustand die Aggressionen in der Tatnacht ausgelöst haben soll. Alle Angeklagten sind Deutsche. Ein inzwischen 17-Jähriger sitzt seit März in Untersuchungshaft.
Wolfgang Spies, Staatsanwaltschaft Trier
„Das ist für alle Angeklagten vollendete Körperverletzung, soweit es zu Verletzungen der Beamten gekommen ist. Es ist auch der Vorwurf des Wiederstands und des Tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte. Für einige Angeklagte, die, die geworfen haben, des schweren Landfriedensbruches.“
Für alle diese Delikte könnte das Gericht Haftstrafen verhängen. Die Tat hatte in Rheinland-Pfalz Diskussionen um die Ausrüstung der Polizei und mangelnden Respekt vor Rettungskräften ausgelöst.
Fotos und Videoaufnahmen vom Tatort, die Zeugen angefertigt haben, werden wohl für das Gericht entscheidend sein, um zu klären, wer bei der Tat welche Rolle gespielt hat.
Otmar Schaffarczyk, Verteidiger
„Meinem Mandanten wird zunächst mal mit zehn anderen vorgeworfen, besonders schweren Landfriedensbruch begangen zu haben, Körperverletzung und Wiederstand gegen Vollstreckungsbeamte. Festgemacht hat die Anklage das anhand von angeblichen Videoaufnahmen und Zeugenaussagen von vielen, vielen Polizeibeamten. Tatsächlich hat an dem besagten Tag ein einziges Chaos geherrscht und kein Mensch weiß, wer was wo gemacht hat, und das werden wir in der Hauptverhandlung darstellen.“
Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Nach insgesamt elf Verhandlungstagen wird Ende Januar mit einem Urteil gerechnet.