Alte Windkraftanlagen in Gau-Bickelheim werden ersetzt

Der Ausbau von Windenergie kommt in Deutschland nur schleppend voran. Viel Bürokratie durch Genehmigungsverfahren verlangsamt den Bau neuer Anlagen. Etwas einfacher ist es da, ältere und weniger effiziente Windräder einfach abzureißen und stattdessen moderne Anlagen aufzubauen. Genau das passiert aktuell im Windpark in Gau-Bickelheim.

Im vergangenen März knallt es in Rheinhessen. Mehrere in die Jahre gekommene Windkraftanlagen werden gesprengt, um Platz für effizientere Technik zu machen. Drei Windräder befinden sich aktuell im Bau. Dass vorher an fast derselben Stelle schon Anlagen gestanden haben, bringt einige Vorteile mit sich. Asphaltstraßen zur Anlieferung der Windradteile sind schon vorhanden und müssen nicht extra gebaut werden.
Sebastian Weber, Projektleiter Windpark Gau-Bickelheim
„Tatsächlich nutzen wir in Teilen auch schon die vorhandenen Kabel die schon in der Erde liegen. Aber ansonsten, die Fundamente werden neu gebaut, die Türme werden neu gebaut, alle anderen Komponenten – das ist alles ganz neu, weil natürlich auch durch die neuere Technik mit ganz anderen Dimensionen und natürlich auch Gewichten sie eine ganz andere Grundlage schaffen müssen.“
Heute wollen die Arbeiter ein 60 Tonnen schweres Bauteil montieren. Das geht nur bei idealen Bedingungen.
Sebastian Weber, Projektleiter Windpark Gau-Bickelheim
„Wir warten natürlich immer, dass die Wetterbedingungen passen. Das heißt, die Leute an vorderster Front schauen sich das immer ganz genau an, wie auch die Wettervorhersage ist. Zumindest mal für die Dauer, in der das Teil gezogen wird, gehoben wird, und dann wird auf der Basis entschieden, wann die Freigabe kommt und dann geht es allmählich los.“
Wenn das Bauteil erst einmal in der Luft schwebt, ist Maßarbeit gefordert. Die Arbeiter müssen es millimetergenau auf den Turm setzen und anschließend verschrauben. Bei jeder Windböe kann die Last unkontrolliert ausschwenken. Die neue Windkraftanlage ist um einige Meter höher als die davor. Dafür aber auch viermal so effizient. Ab einem gewissen Punkt lohnt es sich oftmals nicht mehr, die alten Anlagen zu betreiben.
Torsten Höllwarth, Oberbauleiter
„Insgesamt ist es schon so, dass der Anteil von Repowering-Projekten immer größer wird. Weil die Möglichkeit, neue Flächen zu erschließen, einfach ein bisschen schwieriger geworden ist. Das heißt, man greift jetzt vermehrt auf alte Flächen zurück, die man eben schon vor 20 Jahren schon einmal beplant hatte. Und deshalb wird auch langfristig der Anteil von Repowering-Projekten viel höher sein, als die Ausweisung von Neuanlagen.“
Für die rheinland-pfälzische Landesregierung spielen Repowering-Projekte eine wichtige Rolle in den Plänen für den Ausbau von erneuerbaren Energien. Es soll sogar noch einfacher werden alte Anlagen zu ersetzen.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Die Grünen), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Wir haben auch in der aktuellen Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms IV noch mal die Entfernung zu den Ortschaften reduziert auf 720 Meter Mastfuß. Das bedeutet, da kann eine Anlage repowered werden. Und deswegen ist das sehr von uns gewünscht, dass Repowering stattfindet.“
Im Windpark Gau-Bickelheim sollen in naher Zukunft 18 Anlagen repowered werden. Bei der heutigen Montage des Turms ist alles glatt gelaufen, sodass das Windrad Mitte November in Betrieb gehen kann.