Als es in Bad Nauheim funkte – Spielfilm über Elvis und Priscilla Presley

Er ist wohl aus der Musik-Geschichte nicht mehr wegzudenken – der wohl bekannteste Rock ’n‘ Roll-Star überhaupt – Elvis Presley. Weitaus weniger bekannt: Seine Frau Priscilla, die lange in seinem Schatten stand und sich doch unsterblich in ihn verliebt hat. Seit gestern läuft „Priscilla“ in den Kinos. Der Film erzählt aus ihrer Perspektive die Geschichte des Paares. Und die führt auch ins hessische Bad Nauheim zurück.

Filmausschnitt „Priscilla“:
„Kannst du vielleicht während der Zeremonie draußen warten? Ich befürchte einfach, du würdest den Absolventinnen ansonsten die Schau stehlen. – Ja, ja, daran hatte ich noch überhaupt nicht gedacht. Ich komme nicht mit rein. Ich warte im Auto währenddessen. Dann ist es fast so, als wäre ich dabei. – Danke. – Natürlich.“
Priscilla und Elvis Presley – eine Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen, die hier ihren Anfang nimmt. In einem unscheinbaren Haus in der Goethestraße in Bad Nauheim. 1959 wohnt der Musiker hier, schon damals weltberühmt. Priscilla lernt ihn auf seiner Party kennen. Sie ist gerade einmal 14, er 24. Jahre später soll sie seine Ehefrau werden. Ganz nah dran ist damals Elvis-Fan Claus-Kurt Ilge. Der heute 81-Jährige erinnert sich.
Claus-Kurt Ilge, Elvis-Fan
„Wir haben die Priscilla gesehen. Wir wussten aber nicht, was sie später für eine Bedeutung erlangt. Es war eine von vielen Teenagern oder wollen wir sagen, von mehrerer Teenagern, die da ein- und ausgegangen sind. Und wir waren also Schüler, damals war ich noch in der Schule, hatte auch nicht so viel Taschengeld gehabt. Wir haben halt Fotos gemacht vom Elvis. Freundlich, zuvorkommend. Und er ist wirklich erst reingegangen, wenn er vom Dienst kam, wenn er mit dem Letzten fotografiert war, wenn alle Wünsche erfüllt waren.“
Dutzende Fotos und stolze 304 Autogramme verbinden ihn heute mit dem „King of Rock ’n‘ Roll“. Der leistet von 1958 bis 1960 seinen Militärdienst ab, auf diesem US-Stützpunkt im nahegelegenen Friedberg. Hier wie in Bad Nauheim sind seine Spuren heute allgegenwärtig. Vor seinem Umzug in die Goethestraße lebt der bekannteste Bewohner der Stadt hier, im Hotel Villa Grunewald. Das Zimmer Nummer 10 gibt es heute noch, überwiegend im Originalzustand. Den schwarzen Klositz lässt Elvis angeblich eigens aus den USA einfliegen. Sein Auftreten, seine Musik – für Claus-Kurt Ilge und viele andere Jugendliche im konservativen Nachkriegsdeutschland damals eine riesen Befreiung.
Claus-Kurt Ilge, Elvis-Fan
„Es war halt schon eine Ausnahme, es war halt schon was Besonderes. Und dann der Elvis, dann hat man so, der Filmindustrielle, hat man dann die ersten Bilder gesehen von Filmaufnahmen in Hollywood. Und war schon beeindruckend. Wir haben ihn zu unserem Idol ernannt, ja. Und er hat sich auch selbst dazu gemacht.“
In Bad Nauheim wird das Idol am Wochenende einmal mehr gefeiert, mit Konzerten, Ausstellungen und Führungen. Am Montag wäre der King 89 Jahre alt geworden. Welchen Preis sein Ruhm fordert, erzählt dagegen der Film „Priscilla“. Geformt nach den Vorstellungen anderer, wächst ihre Einsamkeit. Es kommt zu Gewalt und dem Wunsch, aus alledem auszubrechen. So zeigt Sofia Coppolas Werk die Suche einer Frau nach ihrer eigenen Identität. Aber auch den Zauber, der allem Anfang innewohnt.
Filmausschnitt „Priscilla“:
„Magst du Elvis Presley? – Natürlich, wer nicht. – Ich bin mit ihm befreundet. Wir sind manchmal bei ihm eingeladen. Er freut sich immer sehr über Leute, die aus der Heimat kommen. Begleite uns doch am Wochenende.“