Abgewählter OB Feldmann stellt Autobiographie vor

Eigentlich steht der vor vier Wochen abgewählte Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann ja gerade vor Gericht. Vorteilsnahme im Amt, so der Vorwurf. Jetzt hat Peter Feldmann zwischen den Prozesstagen aber einfach mal seine Autobiografie vorgestellt, die kommende Woche erscheint. In gemütlicher Runde in einem Café in Frankfurt.

»Sozi. Jude. Oberbürgermeister«
Schon der Titel der Autobiographie von Peter Feldmann ist provokant. Es scheint der Ex-OB kann es nicht lassen, weiterhin für eine gewisse Aufmerksamkeit um seine Person zu sorgen. Denn – so hat es eine Autobiographie nun mal an sich – geht es darin nur um ihn.
Die Eckdaten: Peter Manuel Feldmann, 64 Jahre alt, seit dem Alter von 16 SPD-Mitglied und zehn Jahre lang Oberbürgermeister von Frankfurt. Soweit so bekannt. Wie sehr ihn seine jüdischen Wurzeln geprägt haben, darüber hat Feldmann nie gesprochen. Und so will er mit dem Buch vor allem Einblick in seine Vergangenheit geben.
Kapitel 1: Die Kindheit in Frankfurt Bonames.
„Das Sofa. Nie durfte ich meine Füße drauf ausstrecken. Du machst das Sofa schmutzig. Nie darauf trinken. Du machst das Sofa schmutzig. Geschweige denn essen. Runter vom Sofa! Ja, das Sofa kam mir als Kind fast heiliger vor als jeder siebenarmige Leuchter.“
Weiter geht es mit seiner Zeit in Israel und dem Wahlkampf in den Hochhaussiedlungen von Frankfurt. Die zahlreichen Skandale, die letztlich zur Abwahl von Peter Feldmann geführt haben, bleiben in seiner Biographie eine Randnotiz. Vielmehr wollte sich Feldmann etwas von der Seele schreiben. Eine Art Selbsttherapie in Buchform.
Peter Feldmann, SPD, ehem. Oberbürgermeister von Frankfurt
„Es ist ein Versuch auch eigene Sorgen, Ängste auch Albträume mal auf den Tisch zu legen und klarzumachen, auch wie man rauskommt. Also, es ist eher etwas, wo ich versuche mich selbst zu verstehe und auch einzuordnen mit dem Politischen, was mich immer getrieben hat, wo ich immer sehr nah an den Menschen dran war.“
Ein Versuch seine politischen Alleingänge zu erklären und die letzten Verfehlungen beiseite zu schieben. Doch nah an den Menschen zu sein, schafft Feldmann heute nicht mehr – wie unsere Umfrage zeigt.
Rolf Schuhmann, Rentner
„Eine Biografie? Mhmm. Der Herr Feldmann interessiert mich eigentlich nicht so sehr, dass ich mir das Buch kaufen würde.“
Dieter Djuttner, Rentner
„Also im Augenblick, denke ich, ist das nicht angebracht. Er sollte erst mal seine Sache mit dem Gericht in Ordnung bringen.“
Ingrid, Rentnerin
„Er war mir dann gar nicht mehr sympathisch, weil er so versucht hat sich zu rechtfertigen.“
Wen Peter Feldmann am Ende mit seiner Autobiographie überzeugen will, das bleibt auch nach der Pressekonferenz ungewiss. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung wirft zumindest einige Fragen auf – so kurz vor dem Urteilsspruch im Korruptionsprozess um seine Person. Und auch wie es mit der politischen Karriere weitergeht lässt Feldmann heute offen. Aber er deutet an; er wird weitermachen.