350 Tonnen schweres U-Boot gekippt

Vor einem halben Jahr hat sich das U-Boot U17 von Kiel aus auf seine letzte Reise begeben. Ziel ist das Technik Museum in Sinsheim. Dort soll der 53 Jahre alte Stahlkoloss dann ausgestellt werden. Aktuell steht die U17 im Technik Museum Speyer und wird für den Weitertransport auf dem Neckar vorbereitet. Um die tiefen Brücken auf dem Weg passieren zu können, muss ein bis dahin nie versuchtes Manöver gelingen. Und das wurde heute in Speyer geprobt.

Es sind die letzten Handgriffe bevor die U17 wortwörtlich in Schieflage gerät. Für den Transport nach Sinsheim muss das U-Boot nämlich auf die Seite gekippt werden. Dazu hat das Team in den letzten Monaten eine Vorrichtung gebaut mit der das gelingen soll.
Michael Einkörn, Projektleiter Technik Museum
„Wir sind alle nervös. Es ist so dass es auf der ganzen Welt noch nie jemand gemacht hat vor uns. Das heißt: Was für Schwierigkeiten tatsächlich auftreten wissen wir gar nicht. Wir haben schon mal einen Drehversuch gemacht Ende September, den wir aber kurzfristig abgebrochen haben weil sich herausgestellt hat, dass es Dellen geben kann im Boot.“
Mit einer verbesserten Konstruktion startet heute der zweite Versuch. Auf Rollen dreht sich die U17 zunächst nach rechts auf 31,45 Grad. Jetzt prüfen die Mechaniker, ob die Statik des U-Bootes stabil bleibt. Jürgen Weber war selbst Marinekommandant auf der U17. Eine solche Schräglage war für ihn im Dienst – eher ungewöhnlich.
Jürgen Weber, Marinekommandant a.D.
„Ich habe mich eben mit meinen Kameraden unterhalten die auch als Wachoffizier gefahren sind und wenn man diese Situation über Wasser mal hatte, dass das so eine Krängung hatte wie im Moment, dass man mit der Hand fast das Wasser greifen konnte, dann ist einem doch schon ganz schön der Stift gegangen.“
Das U-Boot hat die Drehung gut überstanden. Jetzt werden die 350 Tonnen Stahl in die andere Richtung geneigt. Auf 73 Grad. Diese Neigung wird benötigt um die tiefste Brücke der Reise in Heidelberg zu durchfahren. Der Test zeigt: Die Konstruktion hält und die U17 bleibt unbeschadet.
Frieder Saam, Projektleiter
„Alle Parameter und Eindrücke die wir jetzt mitgenommen haben und gesehen haben – es funktioniert so wie wir es uns das gedacht haben. Ein paar Kleinigkeiten müssen wir noch ein bisschen optimieren. Da haben wir jetzt auch noch ein paar Tage Zeit. Aber das Grundszenario stellt zufrieden.“
Bis die U17 dann aber wirklich die Reise nach Sinsheim antritt wird es noch bis zum Sommer dauern. Bis dahin bleibt die U17 in Speyer. Allerdings soll sie noch heute wieder in die für U-Boote übliche Position gedreht werden.