30 Jahre Suppenküche Ludwigshafen

Täglich besuchen bis zu 80 Menschen die Suppenküche an der Apostelkirche in Ludwigshafen. Neben einer kostenlosen warmen Mahlzeit schätzen die Bedürftigen hier auch Gesellschaft, Beratung und Seelsorge – und das nun schon seit 30 Jahren. Ein Jubiläum, das nachdenklich macht.

Zur Feier des Tages steht heute mehr als nur Suppe auf dem Plan. Neben einer großen Auswahl an Gerichten können sich die Gäste mal so richtig verwöhnen lassen. Vor dem Essen legen die angehenden Friseurinnen der Berufsbildenden Schule Technik 2 Hand an und schneiden und stylen den Besuchern die Haare.
Bianca Maier
„Ich wollte mir mal was Gutes tun und die Gelegenheit nutzen. Ich bin sehr dankbar darum. Man kann es sich kaum noch erlauben heutzutage zum Friseur zu gehen, gerade als Sozialschwache, das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“
Indira Neumann
„Weil momentan, wenn man zum Friseur geht viel Geld kostet und das ist einfach klasse was sie hier in der Suppenküche bringen.“
Das Highlight des Tages ist aber das Buffet, das die Köche-Klasse für die Bedürftigen zubereitet. Passend zum Jubiläum servieren die Berufsschüler den Gästen Speisen, wie sie bereits vor 30 Jahren auf den Tisch kamen. Neben Spargel-Schinkenröllchen und Hühnerfrikassee, gibt es Rinderschmorbraten und Arme Ritter. Zwei Tage sind sie mit den Vorbereitungen beschäftigt.
Finn Schwarz, Berufsschüler
„Als Klassengemeinschaft haben wir das zusammen entschieden. Also ich persönlich find’s auch ein sehr schönes Projekt, dass man bedürftigen Menschen helfen kann. Es ist ne schöne Sache.“
Kerstin Bartels ist seit fünf Jahren Pfarrerin an der Apostelkirche und Ansprechpartnerin für die Bedürftigen und die vielen ehrenamtlichen Helfer. Sie weiß, vielen Menschen hilft neben der warmen Mahlzeit auch der Austausch mit anderen Betroffenen – egal ob Alleinstehende, Obdachlose, Rentner oder jene, die von Bürgergeld leben oder einfach einsam sind. Herkunft, Religion oder aktuelle Lebenssituation spielen keine Rolle – alle sind willkommen.
Kerstin Bartels, Pfarrerin Apostelkirche Ludwigshafen
„Es kommen sehr sehr viele Menschen hierher, die so ihr Päckchen mit sich rumtragen an Problemen, die das Leben ihnen stellt. Und hier haben sie die Chance, durch uns, weil wir sehr vernetzt arbeiten, an Beratung dranzukommen.“
Und die Nachfrage nach den Angeboten der Suppenküche steigt weiter. Mittlerweile ist sie eine der größten Einrichtungen ihrer Art in der Region.
Kerstin Bartels, Pfarrerin Apostelkirche Ludwigshafen
„Die Gästezahlen steigen gefühlt manchmal täglich Und das gibt mir zu denken, also, dass eben Menschen hier durchs Raster fallen, die es lange Zeit noch geschafft haben, es irgendwie selbst hinzukriegen.“
Dass es in den nächsten Jahren weniger Gäste werden, davon ist wohl nicht auszugehen. Umso wichtiger, dass sich auch in Zukunft weiterhin großzügige Spender und ehrenamtliche Helfer finden, um den Menschen hier eine Freude zu bereiten.