2500. digitale Dorflinde nimmt Betrieb auf

Dorflinden waren früher oft Treffpunkt für die Einwohner eines Ortes, um sich auf den neuesten Stand zu bringen. Damals wurden noch – so ganz analog – Geschichten ausgetauscht, es wurde geredet und diskutiert. Mittlerweile werden immer mehr dieser Orte digital. Denn seit 2018 fördert das Land Hessen mit den sogenannten „Digitalen Dorflinden“ den lokalen Zugang zum Internet. Und das insbesondere im ländlichen Raum, wie hier, im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Ruckelfrei und kostenlos per WLAN im Internet surfen – das ist jetzt auch im Freibad Battenberg-Dodenau möglich. Dank der vier neuen Digitalen Dorflinden. Das vom Land Hessen geförderte Projekt soll besonders die digitale Anbindung von Kommunen auf dem Land verbessern.
Kristina Sinemus (CDU), Digitalministerin Hessen:
„Der ländliche Raum ist ja der Raum, der auch gerade in einem Land, in einem Flächenland wie Hessen mit viel Wald, schwieriger ist anzubinden. Und weil dieser anschlussfähig werden soll, haben wir uns dafür entschieden die digitalen Dorflinden insbesondere in den Regionen zu bauen wo möglicherweise der Glasfaseranschluss noch nicht bis ins Haus gelandet ist. Und deswegen die WLAN-Hotspots als Treffpunkt.“
Laut Digitalministerium wurden in Hessen seit 2018 bereits 2500 Digitale Dorflinden installiert, die mittlerweile mehr als 25 Millionen Mal genutzt wurden.
Und auch in Battenberg gibt es seit 2019 bereits 10 solcher WLAN-Hotspots, wie hier an der Mehrzweckhalle. Und dennoch: Laut Bürgermeister Christian Klein sind auch die vier neuen Hotspots im Freibad eine Bereicherung für die Region.
Christian Klein (CDU), Bürgermeister Battenberg (Eder)
„Also jede digitale Dorflinde hilft uns im Prinzip die vorhandenen Lücken zu schließen, die wir hier ohne Frage im ganzen Netzausbau noch haben. Der Glasfaserausbau hinkt etwas und deshalb ist jede digitale Dorflinde ein Gewinn für unsere Region.“
Für Bijan Kaffenberger von den Sozialdemokraten ist das 2018 gestartete Förderprogramm – für einen besseren Internetzugang in den Kommunen – mehr Schein als Sein. Mit dem Wera-Meisner Kreis und dem Odenwaldkreis lägen zwei der drei bundesweit am schlechtesten mit Mobilfunk versorgten Landkreise in Hessen. Und deshalb reichten die Digitalen Dorflinden bei Weitem nicht aus, um Hessens Rückstand in Sachen Mobilfunk und Internetanschluss wettzumachen.
Bijan Kaffenberger (SPD), Abgeordneter Landtag Hessen
„Ich glaube, es ist grundsätzlich wichtig, dass man den Kommunen eine solide Finanzierung für die Digitalisierung gibt. Und da ist ja so, wir arbeiten hier viel zu oft mit Projektförderungen für irgendwelche Modellprojekte. Da wird dann einmalig ein Router angeschafft oder irgendein IT-System installiert. Wir müssen aber wirklich gucken, dass die Kommunen nachhaltig digitaler werden und da brauchen wir einen substanziellen Beitrag in der Kommunalfinanzierung für die Digitalisierung der Kommunen, das wäre deutlich wichtiger.“
Zudem sei durch die Förderung nicht geregelt, wer für die später entstehenden Wartungskosten aufkomme. Für sie heißt es jetzt erstmal: Nicht nur Eintauchen in das kühle Nass – sondern auch ins Internet.