Der Sporttalk mit Thorsten Arnold

Sechs Spieltage sind es nur noch in der Bundesliga. Und schwieriger könnten die Aufgaben für unsere heimischen Erstligisten an diesem Wochenende nicht sein

Eva Dieterle, Moderatorin: Bei mir im Studio ist jetzt mein Kollege Thorsten Arnold aus der Sportredaktion. Thorsten, auf welche Partie schaust du denn am meisten?
Thorsten Arnold, Sportreporter: Na ja, also an diesem Wochenende schaut ganz Fußballdeutschland nach Mainz. Und zwar aus zwei Gründen. Der eine ist natürlich das Spiel des Jahres für die Mainzer. Bayern München kommt als deutscher Rekordmeister mit Thomas Tuchel als Trainer. Der hatte ja in Mainz seinen Durchbruch. Und Bo Svensson, der aktuelle 05-Coach war ja noch sein Spieler. Da sehen wir Bilder von früher noch. Ja, und dieses Duell war natürlich das Gesprächsthema vorher. Der Lehrer gegen den Schüler. Und in der Pressekonferenz, da fielen noch viel mehr Vergleiche. Da hatten alle ihren Spaß. Da hören wir mal rein.
Frage Journalist
„Dein Ziehvater Thomas Tuchel – wie süß wäre ein Sieg gegen die Bayern und Thomas Tuchel?“
Bo Svensson, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Ziehvater?! Lehrmeister! Mentor! Und was nicht alles. Ich sehe schon, ich muss sehr aufpassen, was morgen in der Zeitung steht, muss meine Worte ganz genau wählen. Wie süß wäre ein Sieg? Also das hat wirklich gar nichts mit Thomas zu tun. Ich hoffe, dass meine Mannschaft ein geiles Spiel abliefert.“
Arnold: Ja, das wünschen wir uns doch alle. Aber ich denke mal, die Bayern, die kommen mit mächtig Wut im Bauch, nach dem Ausscheiden in der Champions League. Da bin ich mal gespannt, wie sie sich morgen hier präsentieren.
Dieterle: Und am Sonntagvormittag folgt dann direkt das nächste Highlight im Mainzer Stadion. Und zwar im Finale um die deutsche A-Jugend-Meisterschaft.
Arnold: Ja, die Mainzer Junioren gegen die von Borussia Dortmund. Und ich habe mir einfach mal gestern Abend das Training von den Mainzer Jungs angeguckt. Also, die sind hungrig, die wollen, da ist ordentlich Zug drin. Und das ist auch ein Verdienst des Trainers Benni Hoffmann. Und den hören wir jetzt:
Benjamin Hoffmann, Trainer A-Jugend 1. FSV Mainz 05
„Wir hören schon von einer großen Kulisse. Die Jungs haben teilweise zehn Jahre bei Mainz 05 schon gespielt hier in der Ausbildung und haben jetzt zum Abschluss ihrer Jugendkarriere ein Finale in der Mewa-Arena. Ich glaube, was Schöneres kann man sich in seiner Jugendkarriere nicht wünschen. Und wir freuen uns einfach alle.“
Arnold: Ja, über 10.000 Karten sind schon verkauft. Und wenn die Mainzer Jungs gegen die Dortmunder gewinnen, dann wäre es wieder eine richtige Sensation wie damals vor 14 Jahren. Da wurden die Mainzer A-Jugendlichen ja schon mal Deutscher Meister mit dem Trainer Thomas Tuchel. Da schließt sich der Kreis.
Dieterle: Mit Borussia Dortmund bekommen es morgen Abend ja auch die Bundesliga-Männer zu tun, und zwar die von Eintracht Frankfurt.
Arnold: Ja, und vor diesem schwierigen Spiel für die Eintracht in Dortmund, da war dem Trainer Oliver Glasner noch mal wichtig, was klarzustellen, weil ja immer noch diskutiert wird über seine nicht erfolgte Vertragsverlängerung. Und jetzt wurde ihm auch noch Egoismus vorgeworfen. Und da ist er mal so richtig aus dem Sattel gegangen.
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt
„Ich glaube, vor zwei Jahren war die Situation, dass der Trainer verlängert hat und im Sommer doch gewechselt ist. So. Wenn ich jetzt egoistisch bin, dann verlängere ich den Vertrag, bekomme mehr Kohle, lass mir eine Ausstiegsklausel reinschreiben, und wenn sie mich rausschmeißen, bekomme ich auch mehr Kohle. Das ist Egoismus! Und das mache ich nicht! Nö! Weil es geht mir um viel mehr, als um diese Banalitäten.“
Arnold: Also, er will natürlich wissen – klar, wohin geht die Eintracht-Reise? Der Kader für nächste Saison, der steht noch nicht, und das lässt sich einfach nicht in fünf Minuten besprechen, sagt er.
Dieterle: Wir schauen jetzt noch auf Liga zwei, denn da ist jetzt schon gleich Anpfiff für den SV Darmstadt 98.
Arnold: Ja, zuhause im eigenen Stadion gegen den Karlsruher SC und daheim, da fühlen sich die Lilien einfach wohl. Viel besser spielen sie da als auswärts. Und Trainer Torsten Lieberknecht stellt mal wieder einen sensationellen Vergleich an.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98
„Wenn man Hunden das ‚Sitz‘ und ‚Platz‘ beibringen möchte, dann nennt man das immer ‚ortsgebundenes Lernen‘. Wenn sie dann außerhalb des Ortes dasselbe machen sollen, können sie es nicht mehr. Wir haben halt hier sehr viel gelernt in diesem Stadion, deswegen sind wir wohl ortsgebunden, sind hier sehr stark. Ja, und die Leckerlis außerhalb, die müssen wir dann noch mal neu finden.“
Arnold: Also unfassbar. Gut, hoffen wir mal, dass heute Abend zumindest zu Hause wieder genug Leckerlis auf dem Platz liegen.
Dieterle: Und vergessen wollen wir nicht den ersten FC Kaiserslautern. Der spielt am Sonntag in Regensburg.
Arnold: Ja, schwieriges Spiel bei einem unangenehmen Gegner. Aber die Roten Teufel natürlich mit viel Rückenwind nach dem tollen Sieg gegen den HSV. Und auch dem FC K drücken wir als regionalen Verein natürlich fest die Daumen wieder.
Dieterle: Das machen wir. Thorsten, das war er, dein Ausblick auf das Fußball Wochenende. Vielen Dank dafür.
Arnold: Gerne.