Synodaler Weg hofft auf Reformen

Fast 360.000 Menschen haben die katholische Kirche vergangenes Jahr hierzulande verlassen. Um diesem Exodus entgegenzuwirken, sollen nun Reformen angestoßen werden – dafür hat die katholische Kirche den synodalen Weg geschaffen. Ab heute trifft sich diese Versammlung wieder in Frankfurt.

„Lasse den heiligen Geist auf der Sitzung sein, die sie heute und in den nächsten Tagen haben.“
Ein Bild mit Symbolcharakter: Frauen sollen nicht nur segnen, sondern auch mehr Aufgaben in der katholischen Kirche übernehmen dürfen. Etwa das Priesteramt. Auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften sollen gesegnet werden können, Homosexualität nicht mehr als Sünde verurteilt werden; mehr Mitbestimmung für Laien, Aufhebung des Pflichtzölibats. Vom Vatikan kritisch beobachtet, sehen sich die über 200 Bischöfe und Laien der Synodalversammlung auf dem richtigen Pfad.
Georg Bätzing, Bischof von Limburg
„Wir sind hier in Deutschland kein Sonderweg, sondern die Kirche, die katholische Kirche weltweit ist unterwegs. Wir wollen den Willen Gottes ergründen für unsere Zeit und Brücken bauen.“
Papst Franziskus und der Vatikan hingegen haben jüngst klargestellt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, an Strukturen oder der katholischen Lehre etwas zu ändern. Diese Basta-Mentalität bringt die Demonstrierenden am Rande der Versammlung auf die Palme.
Ulrike Göken-Huismann, Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands
„Ich gehöre zu einem der größten katholischen Frauenverbände und ich weiß, dass hinter mir Hunderttausende Frauen stehen, die darauf hoffen, die darauf warten, dass sich etwas verändert!“
Elfride Hart, Verein „Wir sind Kirche“
„Die Kirche stirbt weg. Denn so ein alter Verein, so althergebracht, das geht nicht mehr. Da sucht man sich was anderes oder wir müssen die Kirche wirklich von unten her verändern.“
Ungeachtet der Ohrfeige aus Rom soll beim vierten Treffen des Synodalen Wegs über erste konkrete Reformpapiere abgestimmt werden.
Irme Stetter-Karp, Präsidentin Zentralkomitee der deutschen Katholiken
„Wir haben hier in Deutschland unsere eigene Verantwortung für diesen Lauf der Kirche wahrzunehmen. Wir nehmen niemand anderem die Verantwortung weg. Wir respektieren die unterschiedlichen Verantwortungen in einer weltweiten, synodalen Kirche.“
Dennoch müsste sich die katholische Kirche in Deutschland mit ihren Reformen klar gegen den Papst stellen. Bis Samstag tagt der Synodale Weg in Frankfurt, kommendes Jahr sollen die Reformen dann endgültig verabschiedet werden.