Gesundheitsminister stellt 5-Punkte-Plan für Corona-Impfungen vor

Die Warnungen ertönen in diesen Tagen fast überall: Die Pandemie ist längst noch nicht vorbei, mahnen Mediziner und Virologen. Höchstwerte bei den Corona-Infektionszahlen und immer mehr belegte Intensivbetten. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass sich vermehrt wieder viele ältere, bereits geimpfte Menschen mit dem Virus infizieren. Der Impfschutz lässt erkennbar nach. Da hilft nur Boostern! Mehr impfen, da sind sich Wissenschaft und Politik einig, ist das einzige Mittel, die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Und das muss schnell gehen.

Wieder einmal ist Germersheim trauriger Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz – mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 335,6 verzeichnet der Kreis in der Südpfalz seit Tagen die mit Abstand meisten Neuinfektionen im Land. Ganze Schulklassen sind wieder im Homeschooling, auf den Straßen sind kaum Menschen unterwegs. Um die Lage in den Griff zu bekommen, da ist sich Landrat Fritz Brechtel sicher, muss das Impfangebot verbessert werden.
Fritz Brechtel, CDU, Landrat Kreis Germersheim
„Auf mich kommen sehr viele Menschen zu, die jetzt sagen, wir möchten gerne geimpft werden, wir wollen uns aber nicht bei den Impfbussen stundenlang in der Kälte anstellen. Das kann man auch älteren Menschen nicht zumuten. Und deshalb muss man diesen Menschen, die sich impfen lassen wollen, eine einfache Gelegenheit geben, sich impfen zu lassen und das wäre das Impfzentrum.“
Gemeint ist das Landesimpfzentrum in Wörth. Das ist aktuell im Standby-Modus, könnte also theoretisch jederzeit reaktiviert werden. Das Gesundheitsministerium aber hat andere Pläne.
Statt die großen Landesimpfzentren wiederzueröffnen, wird es ab kommender Woche mindestens achtzehn Krankenhäuser geben, die Impfungen gegen das Coronavirus anbieten – ohne vorherige Terminabsprache.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Die dezentralen Impfzentren an den Krankenhäusern werden so funktionieren wie ein Impfbus. Das heißt, es wird nicht eine 24-Stunden-7-Tage-die Woche-Möglichkeit geben sich impfen zu lassen ohne Termin, sondern wir werden zentral, aber auch die regionalen Medien veröffentlichen, wann diese regionalen Impfzentren geöffnet haben werden.“
Noch sei die Verteilung der Standorte eher zufällig, je nach Bereitschaft der einzelnen Kliniken. Das solle aber nach und nach korrigiert werden, so der Gesundheitsminister. Bis dahin sollen in den Regionen, in denen es keinen festen Impfstandort gibt, vermehrt Impfbusse eingesetzt werden.
Statt sechs sollen ab kommendem Montag zwölf Busse durch Rheinland-Pfalz touren. Außerdem werden Menschen über 70 direkt kontaktiert und zur Boosterimpfung eingeladen.
Es sind aber nicht allein die Drittimpfungen, die die vierte Welle brechen können. Die meisten schwer Erkrankten haben sich bisher nicht impfen lassen und das, so der Landesimpfkoordinator, müsse sich ändern. Um auch Menschen zu informieren, die nicht die gängigen Medien konsumieren oder aus anderen Gründen schwer zu erreichen sind, möchte das Land nun Impflotsen etablieren.
Daniel Stich, SPD, Landesimpfkoordinator Rheinland-Pfalz
„Diese Impflotsen sollen wirklich vor Ort Menschen ansprechen, aktiv, in ihrem Quartier, sei es jetzt beim Supermarktbesuch, aber auch mit Haustürbesuchen.“
Ein Mittel, das die Zahl der Erstimpfungen nicht drastisch steigern wird. Und deshalb wohl nur einen kleinen Beitrag leisten kann im Kampf gegen die Pandemie.