Briefwahl boomt

Die Spannung steigt: Nur noch 4 Tage sind’s bis zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag. Bei uns in Hessen und Rheinland-Pfalz sind insgesamt über 7 Millionen Menschen wahlberechtigt. Während der politische Sieger am Sonntag erst noch ausgezählt werden muss, steht ein Gewinner schon fest: Es ist die Briefwahl.

Briefwahl boomt. Das zeigt sich auch hier, im Keller des Gießener Rathauses. Die Stadt musste zusätzlichen Platz schaffen, um die zurückgesendeten Wahlbriefe bis Sonntag sicher lagern zu können.
Für die Bearbeitung der Briefwahlanträge brauchen die Wahlämter mehr Personal als sonst und letztlich auch bei der Auszählung am Wahltag mehr Helfer.
Tabea Heipel-Krug, Wahlamt Stadt Gießen
„Briefwahl ist ein erheblicher Mehraufwand auf jeden Fall. Weil natürlich die Anträge müssen bearbeitet werden, die Auszählung ist aufwendiger, weil man ja erst jeden einzelnen Wahlschein zulassen muss und das ist dann einfach in der Auszählung dauert es länger als bei der regulärer oder bei der normalen Auszählung im Wahllokal.“
So manche Wahlurne jetzt schon rappelvoll mit Wahlbriefen. In Gießen hat man bislang über 23.000 Briefwahlanträge bearbeitet, 14.000 waren es bei der letzten Bundestagwahl. Rekordzahlen beim Gang zum Briefkasten statt zur Urne, egal wo man in Hessen oder Rheinland-Pfalz nachfragt. Doch warum ist das so?
Nathalie Allgeyer
Weil das jetzt in der Coronazeit für mich die bessere Möglichkeit war zu wählen. Das war jetzt einfach mit den Risiken die es gibt, einfach zuhause, muss nicht ins Wahllokal gehen.
Moritz Großelege
Einfach angenehmen, früh die Unterlagen zu haben, sich Gedanken zu machen und sich dann zuhause zu überlegen, wo setz ich mein Kreuz, werfs einfach in den Briefkasten, angenehm.
Johanna Becker
War noch hin und hergerissen, wollte mich in Ruhe zuhause mit auseinandersetzen.
Milena Nauhardt
Doch ist einfach einfacher. Auch wenn man mal wo anders ist, kann man es vorher schon erledigen.
Auch bei der Post ist man vorbereitet, dort erwartet man über 60 Prozent Briefwähler. Briefkastenkontrollen wurden verschärft. Seit Montag sei ein deutlicher Anstieg von Wahlbriefen im System zu verzeichnen.
Bernd Schneider, Wahlkoordinator Briefzentrum Mainz
„Jeder Mitarbeiter weiß ganz genau und das erkennt man ganz einfach an der roten Farbe der Wahlbriefe, weiß genau, diese Sendung ist ganz besonders wichtig. Und es ist jedem von uns bewusst, was er hier eigentlich macht. Das hier eine Stimme anvertraut wurde, das hier eine Sendung anvertraut wurde, die pünktlich den Empfänger erreichen muss.“
Damit das klappt, sollte man den Brief natürlich rechtzeitig einwerfen, doch wann ist das genau? Die Post sagt am besten Morgen, also Donnerstag, aber:
Bernd Schneider, Wahlkoordinator Briefzentrum Mainz
„Ich sag da immer gerne: so früh wie möglich. Jetzt sind wir kurz vor der Wahl und ich möchte eigentlich jetzt einfach den Appell an die Wähler richten: Entscheiden Sie sich jetzt. Geben Sie Ihren Wahlbrief jetzt in den Briefkasten oder liefern Sie ihn bei der Filiale ein. Es ist jetzt Zeit entscheiden Sie sich.“
Und wer sich am Sonntag doch lieber ganz klassisch im Wahllokal entscheiden will, sollte dieses Jahr neben einer OP oder FFP2 Maske auch an einen eigenen Stift denken.