20 Jahre Nationalpark Kellerwald-Edersee

Der Nationalpark Kellerwald-Edersee: Ein Urwald auf fast 8000 Hektar, in dem die Natur sich selbst überlassen wird und damit Lebensraum für ganz seltene Tier und Pflanzenarten bietet. Gestern hat der Nationalpark seinen 20. Geburtstag gefeiert, doch der Weg bis zum heutigen Erfolgsprojekt war anfangs ganz schön steinig.

Knorrige uralte Bäume, wilde Bachläufe oder Wurzeln die sich an karge Felshänge klammern … so kann die Natur aussehen, wenn man sie einfach machen lässt. Das Prinzip im Nationalpark Kellerwald-Edersee.
Ein ausgedehntes Meer aus Rotbuchen, für Mitteleuropa in dieser Form einmalig.
Achim Frede, Nationalpark Kellerwald-Edersee
„Hinter mir sehen sie eins der wertvollsten, großen Altbuchenwaldgebiete, die wir in Deutschland und sogar ganz Mitteleuropa haben. Und die sind quasi am Ende dieser Wert. Sowas gibt’s sonst kaum woanders, das ist unzerschnitten von Straßen. Mitteleuropa ist ja früh besiedelt, die Wälder früh gerodet worden und hier ist mal etwas übrig geblieben, was eigentlich Ur-Natur in Europa wäre und in Deutschland.“
Achim Frede hat das Projekt Nationalpark vor 20 Jahren mit aufgebaut. Anfangs gab es viel Gegenwind. Und Ängste in der Bevölkerung.
Achim Frede, Nationalpark Kellerwald-Edersee
„Viele Fakenews würde man heute sagen. ‚Ihr dürft nicht mehr in den Wald, auf dem Edersee fahren keine Schiffe mehr‘, solche unwahren Geschichten. Und dann mussten wir gegen ankämpfen, erklären. warum man ein großes Waldgebiet aus der forst- und landwirtschaftlichen Nutzung nimmt und was das für die regionale Entwicklung und das Naturerleben eigentlich bedeuten kann.“
Für die Naturvielfalt bedeutet der Nationalpark, dass sich fast 12.000, teils seltene und gefährdete Arten ungestört entfalten können. Darunter Eiszeit- und Urwaldrelikte.
Nur sieben Jahre nach der Gründung folgt der Ritterschlag: Die Aufnahme ins UNESCO Weltnaturerbe. 2020 dann sogar auf Wunsch der Anwohner die Nationalparkerweiterung um fast 2000 Hektar.
Zum 20. Geburtstag gratuliert auch Forstminister Ingmar Jung und würdigt die Entwicklung von Hessens einzigem Nationalpark.
Ingmar Jung (CDU), Forstminister Hessen
„Hier zeigt sich es ja: Wenn man Diskurs führt und dann am Ende die richtigen Schritte geht, dann führt es dazu, dass es so ist wie heute, dass die ganze Region eigentlich stolz ist auf ihren Nationalpark. Und klar, so ist es auch in der Politik und Demokratie, dass viel diskutiert wird, aber heute haben wir eine tolle Einrichtung hier, auf die alle stolz sind.“
Mit dem Erweiterungsgebiet und dem Ausbau der Bildungsangebote gibt es auch für die Zukunft genug zu tun. Doch das Meiste erledigt der Wald ganz von alleine. Indem ihn der Mensch in Ruhe lässt.