Hilfe für Melania aus Tansania

 Es ist ein Wunder, dass die 13-jährige Melania aus Tansania noch lebt. Möglich gemacht hat dieses Wunder der tansanische Arzt Samo Hayte und Doktor André Borsche, ein plastischer Chirurg aus Bad Kreuznach. Beide retten dem Mädchen nach einer Hyänen-Attacke das Leben.

Kontrolltermin bei Doktor André Borsche im Bad Kreuznacher Diakonie Krankenhaus. Der Chirurg prüft, ob die Hauttransplantate im Gesicht von Melania gut verheilt sind. Dann geht es auf den Flur. Erst vor ein paar Tagen hat das Mädchen aus Tansania eine Beinprothese bekommen und muss nun wieder das Laufen lernen. Etwas, das eigentlich selbstverständlich ist. Doch nicht für Melania.
Rückblick: Hier in einem winzigen Dorf in der Nähe der tansanischen Stadt Haydom wird Melania beim täglichen Wasserholen von einer Hyäne angefallen und fürchterlich zugerichtet. Das Tier verbeißt sich in Füßen, Armen und im Kopf des Mädchens. Melania wird auf Schotterstraßen ins 50 Kilometer entfernte Krankenhaus gebracht. Dort nimmt sich der einheimische Arzt Samo Hayte dem Mädchen an. Mittlerweile sind sechs Stunden seit der Attacke vergangen und das Mädchen hat sehr viel Blut verloren.
Dr. Samo Hayte, Chirurg aus Tansania
„Mein Team fragte mich immer wieder: ‚Dr. Hayte, können wir sie wirklich retten?‘. Ich habe gesagt, dass das nicht unsere Entscheidung ist; dass wir es einfach versuchen müssen. Wir können es nicht garantieren aber wir müssen ihr eine Chance geben. Während ich sie operiert habe, hatte Melania drei Mal einen Herzstillstand. Am Ende haben wir es geschafft sie lebend aus dem OP zu bringen. Das hat mich erstmal wirklich glücklich gemacht.“
Melania kommt wieder zu Kräften, doch ihr Gesicht ist entstellt. Weitere notwendige Operationen sind in Tansania nicht machbar. Die Hilfsorganisation Vision Tansania wird auf das Schicksal des Mädchens aufmerksam und informiert André Borsche in Bad Kreuznach, der sofort seine Hilfe zusagt. Als Spezialist für plastische und rekonstruktive Chirurgie operiert er seit Jahren ehrenamtlich Kinder in und aus Entwicklungsländern. Und so fliegt Melania Anfang des Jahres zusammen mit ihrer Schwester Jennifer und Arzt Samo Hayte nach Bad Kreuznach.
Es folgen zahlreiche OPs in der Bad Kreuznacher Diakonie. Vor allem das Gesicht des Mädchens bereitet André Borsche und seinem Team Sorgen.
Dr. André Borsche, Chirurg aus Bad Kreuznach
„Die größten Hürden waren: das war eine riesengroße infizierte Wunde, die erst mal zu verschließen. Und dann hatte sie ja noch ein großes Loch mitten in der Wurzel der Nase und das zu verschließen, da kann man nicht einfach nur mal Haut draufmachen oder zwei Nähte, sondern da muss man genau planen. Wie kann ich das so sicher verschließen, dass es nicht gleich wieder aufplatzt? Ich sah ihr aber in die Augen, beziehungsweise in das eine Auge, und dann merkte ich: ‚Oh da ist Feuer drin! Die will! Die will es schaffen, die will wirklich überleben und der müssen wir wirklich alles geben‘.“
Drei Monate muss Melania im Krankenhaus bleiben bis sie in die Obhut ihrer deutschen Gastmutter entlassen werden kann. Alle paar Wochen stehen Nachsorgetermine in der Klinik an. Trotz des schlimmen Schicksalsschlages, ihr Lachen hat Melania nicht verloren. Sie freut sich bald wieder nach Tansania zu fliegen und zu Hause von ihren Erlebnissen zu berichten.
Jennifer und Melania aus Tansania
„Zuhause werde ich natürlich von Dr. Borsche erzählen und den ganzen lieben Menschen, die ich hier getroffen habe. Aber das Tollste war der Flug hierher. Zuhause in Tansania habe ich immer die Flugzeuge am Himmel gesehen und hätte nie gedacht, dass ich eines Tages mal da drin sitzen würde.“
Die Einladung für André Borsche nach Tansania steht schon. Dort will Melania ihm ihr Heimatdorf zeigen – aufrecht und auf beiden Beinen. Ein Wunsch, der Dank des Chirurgs und seinem Team wohl in Erfüllung gehen wird.