Freiwilliger Polizeidienst in Frankfurt soll abgeschafft werden

Ganz normale Bürger, die für ein besseres Sicherheitsgefühl sorgen sollen – dafür gibt es in Hessen seit über 20 Jahren den freiwilligen Polizeidienst. Studenten, Rentner, Angestellte, von jung bis alt – sie sind in über 90 Kommunen an dem Projekt beteiligt. Die Stadt Frankfurt aber hält den Dienst für unnötig und will dieses Ehrenamt nun abschaffen.

Auf Streife in Frankfurt-Höchst zusammen mit Janet Haddoudi und Marco Zarba. Zwei von knapp 400 freiwilligen Polizeidiensthelfern in Hessen. Haddoudi wohnt selbst in Höchst, ihr Kollege reist für das Ehrenamt seit mehreren Jahren sogar bis aus Stuttgart an. Die beiden sind Ansprechpartner für Alltagsfragen, wie die Suche nach dem richtigen Parkplatz, vor allem aber sollen sie Präsenz zeigen und damit bei der Bevölkerung für ein besseres Sicherheitsgefühl sorgen.
Marco Zarba, freiwilliger Polizeihelfer
„Also wir sind greifbar für den Bürger; wenn sie Fragen haben, kommen sie auf uns zu. Weil, wenn hier ein Streifenwagen vorbei fahren würde, dass sie den anhalten wegen einer Frage, ist eher unwahrscheinlich. Deswegen sind wir hier auf Fußstreife unterwegs, für den Bürger einfacher mit uns ins Gespräch zu kommen.“
Reden, aufmerksam beobachten und im Ernstfall melden. Mehr dürfen die Hilfspolizisten nicht.
Für die Stadt Frankfurt ein Grund das Ehrenamtsprojekt zum Jahresende abzuschaffen. Sicherheit und Ordnung gehöre nicht in freiwillige Bürgerhände.
Annette Rinn, FDP, Ordnungsdezernentin Stadt Frankfurt
„Also, im Grunde dürfen die das Gleiche wie Sie und Ich. Die dürfen gucken, passiert was – und dann müssen sie die Polizei rufen, weil sie selber praktisch keine Eingriffsrechte haben. Dass es daher nur eine gefühlte Sicherheit bringt und weil es letztlich eben auch Geld kostet, für die Kommune und auch das Land, was wir besser investiert sehen bei den Regulären, bei der Landes- oder der Stadtpolizei. “
Jeder freiwillige Polizeihelfer bekommt sieben Euro Aufwandsentschädigung pro Stunde. Gut 20.000 Euro kann die Stadt durch die Abschaffung im Jahr einsparen, das reicht nicht mal für eine Stelle bei der Stadtpolizei.
Beim hessischen Innenministerium bedauert man die Entscheidung der Stadt Frankfurt und auch die Frankfurter Polizei selbst zeigt sich enttäuscht. Fast 15 Jahre lief hier die Zusammenarbeit, die man gern fortgesetzt hätte.

Michael Hömmeke, Sprecher Polizei Frankfurt
„Natürlich hat uns das auch mal verwundert. Das war bedauerlich, aber letztendlich wurde der Vertrag gekündigt jetzt zum Jahresende und da muss man mal sehen wie es vielleicht zukünftig weitergeht.“

Für Marco Zarba, Janet Haddoudi und ihre zuletzt 35 Kollegen in Frankfurt geht es – Stand jetzt – nicht weiter. Auch die Helfer können nur schwer verstehen, dass ihre Hilfe nicht mehr erwünscht ist.
Janet Haddoudi, freiwillige Polizeihelferin
„Ich bin sehr traurig darüber und ich denke, dass auch ein Stück weit der Gesellschaft was fehlen wird. Vor allen Dingen halt auch die ältere Generation, die uns oft gesagt haben: ‚Wir sind ganz froh dass Sie da sind, dass Sie einfach nur Präsenz zeigen und ein Sicherheitsgefühl den Leuten mit auf den Weg geben können‘, beziehungsweise einfach dass wir nur da sind.“
Das letzte Mal werden die beiden wohl auf dem Weihnachtsmarkt auf Streife gehen. In den anderen 93 hessischen Kommunen wird der freiwillige Polizeidienst dagegen fortgesetzt werden.