ESA in Darmstadt feiert 20 Jahre Marsforschung

Er ist unser Nachbarplanet und einer der heißesten Kandidaten, wenn es darum geht, außerirdisches Leben zu finden: Der Mars. Auch wenn Klima und Atmosphäre für uns Menschen absolut lebensfeindlich sind, könnte es dort Mikroben oder sogar Tiere geben oder einst gegeben haben. Vor ziemlich genau 20 Jahren hat die Europäische Weltraumorganisation ESA ihre erste Mission zum Mars erfolgreich gestartet – und wird bis heute aus Darmstadt gesteuert.

Der rote Planet, im Schnitt 70 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Um ihn herum: Die Raumsonde Mars Express. Vor genau 20 Jahren ist die Rakete gestartet. Es ist die erste ESA-Mission zu einem anderen Planeten unseres Sonnensystems. Peter Schmitz war beim Start damals dabei. Aus dem Kontrollzentrum in Darmstadt wird der Satellit gesteuert.
Peter Schmitz, Luft- und Raumfahrtingenieur: „Das war schon ein sehr, sehr spannender Moment, weil unsere Arbeit fängt dann an, wenn der Satellit sich von der Rakete trennt und im Prinzip auf die Bahn zum Mars geht. Und die ersten Momente sind natürlich sehr kritisch, weil man dann die Solarpanels ausfährt, die müssen komplett ausfahren, damit auch die Energie produziert wird.“
Eigentlich war die Mission auf 2 Jahre angesetzt, daraus wurden mittlerweile 20. Seit dem hat Mars Express nicht nur unzählige Daten erfasst, sondern auch spektakuläre Bilder geliefert. Die größte Entdeckung: Wasser. Die Aufnahmen zeigen Eis an den Polen, darunter könnte sich auch flüssiges Wasser befinden – die Grundlage des Lebens. Von der Oberfläche des Mars konnten die Forscher ableiten, dass es früher einmal sogar ganze Ozeane gegeben hat. Doch warum sind sie verschwunden? Und hat es dort früher Leben gegeben? Licht ins Dunkel bringen sollte die Landesonde Beagle 2. Doch bei der Landung geht das Signal verloren.
Peter Schmitz, Leiter Mars-Flugkontrollteam: „Das tut sehr weh, zumal ja auch, es gibt ja Teams, die Beagle 2 gebaut haben über Jahre hinweg, immer unter einem enormen Kostendruck und wenn man seine ganze Arbeitskraft da rein gesteckt hat und seine ganzen Emotionen, dann möchte man auch, dass das funktioniert.“
Vergangenes Jahr wollte die ESA einen neuen Versuch starten mit dem Rover ExoMars – die Rakete sollte aus Russland kommen. Doch wegen des Ukraine-Krieges wurde die Zusammenarbeit gestoppt und der Start auf 2028 verschoben.
Peter Schmitz, Luft- und Raumfahrtingenieur: „Der Satellit war ja schon verpackt, der hätte nach Baikonur verschickt werden sollen und das wurde in letzter Minute alles gestoppt.“
Das nächste große Ziel in der Raumfahrt: eine bemannte Marsmission. Doch bis die ersten Menschen wirklich auf dem roten Planeten landen, dürfte es realistisch gesehen noch Jahrzehnte dauern. Denn schon der Flug allein dauert 500 Tage.
Peter Schmitz, Leiter Mars-Flugkontrollteam: „500 Tage, in denen Astronauten essen müssen, trinken müssen, atmen müssen, man braucht Sauerstoff, man muss sich von der Strahlungsenergie oder von der kosmischen Strahlung abschirmen, all diese Probleme, wie kriege ich einen Astronaut zum Mars und wieder zurück, lebend, sind heute noch nicht gelöst.“
Die Techniken dafür müssen erst noch entwickelt werden. Und bis dahin – wer weiß – hat Europa mit ExoMars und Mars Express auf unserem Nachbarplaneten vielleicht Leben gefunden.