ESA-Sonde zum Jupiter gestartet

Es ist eine wirklich bahnbrechenden Mission, die heute Mittag gestartet ist: Die Suche nach außerirdischem Leben. Am Nachmittag hat sich die Raumsonde Juice auf den langen Flug Richtung Jupiter gemacht. Gesteuert wird die Sonde aus dem europäischen Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt. Eigentlich sollte es gestern schon so weit sein, doch da hatte das Wetter den Forschern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Gewitterrisiko war zu groß. Umso spannender waren die Minuten vor dem Start der Rakete heute.

Heute geht alles glatt. An Board einer Ariane-5-Trägerrakete hebt Juice um 14:14 Uhr in Französisch Guayana ab. Es ist der Start einer langen Reise. 2031 soll die Sonde am Jupiter ankommen – am größten Planeten unseres Sonnensystems. Freude und Erleichterung bei der Europäischen Weltraumorganisation in Darmstadt.
Angela Dietz, Leiterin Missionskontrolle „Juice“: „Heute Morgen sah es noch nicht ganz so gut aus. Das Wetter war also wieder bewölkt und es gab wieder Gewitterwolken in der Nähe und das ist echt eine Erleichterung, dass sich das noch aufgeklart hat und dass wir dann wirklich launchen konnten. Das fühlt sich sehr seltsam an für uns. Das ist jetzt wirklich, der fliegt. Also ganz toll.“
Bruno Sousa, Flugdirektor ESA : „Das ist die Mission der Jahrzehnte für ESA, das ist eine der größten Missionen überhaupt, die wir jemals durchgeführt hatten.“
 Neben dem Jupiter liegt der Fokus der Reise auf drei der fast 100 Monde des Gasriesen. Die Sonde soll die Eismonde Europa, Ganymed und Kallisto umkreisen und erforschen. Unter den dicken Eisschichten vermuten die Wissenschaftler flüssiges Wasser. Für die Sonde heißt es dann: Daten sammeln. Daten, aus denen die Forscher Rückschlüsse auf die Entstehung des Sonnensystems und die Entstehung von Leben ziehen wollen. Doch vorher muss Juice ordentlich Schwung holen. Deshalb fliegt die Sonde erst noch einmal um die Venus, dann dreimal um die Erde, so kann sie Geschwindigkeit aufnehmen. Auf ihrer Reise ist Juice Temperaturen von minus 250 Grad bis plus 250 Grad ausgesetzt.
Simon Plum, Leiter Missionsbetrieb ESA: „Stellen Sie sich vor, Sie wollen ihr Handy oder Ihr elektronisches Equipment in so einem Temperaturbereich operieren. Das Ganze noch von hunderte Millionen Kilometern entfernt von der Erde. Das ist jetzt die Herausforderung, die wir vor uns haben.“
 Eine 1,6 Milliarden Euro teure Herausforderung. Mit vielen kritischen Momenten: Kurz nach dem Start muss die Sonde Solarpaneele mit einer Größe von insgesamt 85 Quadratmetern entfalten. Ohne sie wäre der lange Flug nicht möglich. Auch das gelingt heute. Weltraumgeschichte – gesteuert und überwacht aus Darmstadt.
Simon Plum, Leiter Missionsbetrieb ESA: „Hier haben die Mitgliedsländer über Jahrzehnte investiert Expertise und Wissen aufzubauen. Das konnten wir jetzt in früheren Missionen schon nachweisen. Und deshalb findet man hier Leute, die schon an der Venus waren. Leute, die schon sagen können, ich habe schon zwei Satelliten zum Mars geflogen. Und das gibt es in Europa sonst nirgendwo.“
Es ist die erste eigenständige Mission der ESA ins äußere Sonnensystem. Eine lange Reise auf der Suche nach neuen Erkenntnissen über die Entstehung von Leben.