Pilot mit Laserpointer geblendet – Bewährungsstrafe

Das hätte im wahrsten Sinne ins Auge gehen können – es geht um einen Fall, der heute vor dem Amtsgericht in Melsungen verhandelt wurde. In Nordhessen soll vor mehr als drei Jahren ein junger Mann mit einem Laserpointer den Piloten eines Kampfhubschraubers geblendet haben. Dieser behält aber zum Glück die Nerven und verhindert einen Absturz. Solche lebensgefährlichen Aktionen sind keine Seltenheit, wie uns der betroffene Berufspilot der Bundeswehr heute berichtet.

Eineinhalb Jahre auf Bewährung und eine Geldstrafe von 1.500 Euro wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr – so lautet das Urteil gegen Daniel I.
Das Gericht stellt fest, dass der 24-jährige Deutsche am Abend des 30. Januars 2020 von einem Spielplatz im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis aus, den Pilot eines in 150 Metern Höhe fliegenden Kampfhubschraubers der Bundeswehr mit einem leistungsstarken Laserpointer geblendet hat.
Eine Aktion, mit der der Verurteilte nach Auffassung des Gerichts und des betroffenen Piloten Menschenleben aufs Spiel gesetzt hat.
Matthias S., Bundeswehrpilot
„Wenn der Laser längere Zeit auf dem Cockpit ist und die Blendung stattfindet, ist das einfach nur eine Frage von Glück. Natürlich, wenn man eine Situation kennt, ist man vorbereitet. Aber kann auf jeden Fall wenn man falsch reagiert und meint, man müsste jetzt irgendwie eine Steuerangabe machen, könnte es im schlimmsten Fall zum Absturz kommen.“
Ein Absturz des etwa sechs Tonnen schweren Tiger-Kampfhubschraubers hätte also auch Unbeteiligte das Leben kosten können. Der Verurteilte hat die Tat gestanden und heute vor Gericht das Opfer um Entschuldigung gebeten. Er habe den Piloten nur ein bisschen ärgern wollen und sich sonst keine weiteren Gedanken gemacht. Ein weiterer Angeklagter wurde freigeprochen, ihm konnte keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Leider, so der betroffene Pilot, handele es sich bei der Tat um keinen Einzelfall.
Matthias S., Bundeswehrpilot
„In den letzten Jahren ist es durchaus vermehrt aufgekommen. Wir hatten teilweise Phasen, dass es praktisch in jeder Nachtflugwoche praktisch mindestens immer einmal zu einer Blendung kam. Diese Blendung, wie ich sie jetzt hier erfahren habe, war mit die stärkste. Also ich selbst bin vier, fünf Mal geblendet worden in meiner ganzen Laufbahn in den letzten drei bis fünf Jahren, sage ich mal.“
Laut Gericht habe es sich bei dem Laserpointer um eine sehr leistungsstarke Variante gehandelt. Die Blendung sei kein Dummejungenstreich, sondern eine enorm gefährliche Straftat. Nur die besonnene Reaktion des Piloten sowie eine große Portion Glück hätten hier Schlimmeres verhindert.