Foto-Ausstellung in Frankfurt: Italien vor Augen

Italien ist eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen – und das seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch so weit müssen Sie gar nicht fahren. Um das Fernweh zu stillen reicht ein Besuch im Frankfurter Städel Museum. Dort gibt es bis zum 3. September nämlich ganz frühe Italien-Fotografien zu sehen.

Der Canal Grande mit Gondolieri, der Neptunbrunnen in Florenz, der schiefe Turm von Pisa, Fischer am Ufer des Tiber. Mailand, die Bucht von Neapel. Stimmungsvolle, romantische Fotografien die rund 170 Jahre alt sind.
Philipp Demandt, Direktor Städelmuseum Frankfurt
„Die Fotografen haben natürlich die Reisenden bedient, die Touristen. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich der moderne Tourismus. Es gab die Dampfschifffahrt, es gab die ersten Eisenbahnen. Alles das, was wir heute kennen und für selbstverständlich erachten, das stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und genau diese Zeit beleuchten wir mit der damaligen Fotografie im Städelmuseum.“
Die Fotografie löst das Gemälde als begehrtes Urlaubssouvenir ab. Meist greifen die Maler, die sich auf die damals fast unverzichtbare Italienreise begeben, selbst zur Kamera. Die Fotos können sie viel günstiger verkaufen, als die mühevoll handgemalten Bilder. Es können immer neue Abzüge gemacht werden. Wer sich in Deutschland nach Italien sehnt, der bestellt sich Fotografien über den Versandhandel. Ganz so schnell wie heute sind Fotos Mitte des 19. Jahrhunderts aber nicht im Kasten.
Kristina Lemke, Sammlungsleiterin Fotografie
„Schnappschüsse könnte man meinen, dass man die sieht. Aber das sind sie überhaupt nicht. Fotografie im 19. Jahrhundert, das war sehr, sehr aufwendig komponiert und natürlich auch mit langen Belichtungszeiten mit gewissen Hindernissen verbunden. Also Menschen ließen sich sehr, sehr schwierig aufnehmen, gerade an belebten Plätzen und wenn dann waren es natürlich meistens Komparsen.“
Erfunden wird die Lichtbildkunst um 1839. 90 frühe Italienfotografien werden im Städelmuseum gezeigt, alle stammen aus dem eigenen Bestand.
Philipp Demandt, Direktor Städelmuseum Frankfurt
„Das Städel Museum hat schon im 19. Jahrhundert Fotografien aus Italien gesammelt. Die Italienbegeisterung der Deutschen ist ja kein neues Phänomen. Schon Goethe, der ja hier auch prominent hängt, war von Italien begeistert und das Städel hat ganz früh mitgemacht bei dieser Begeisterung.“
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen, heißt es bei Goethe.
„Italien vor Augen“ heißt die Ausstellung, die uns bis zum 3. September auf eine ganz nostalgische Reise schickt.