Auffangstation für Raubtiere

Hunde und Katzen sind wohl nicht mehr spannend genug. Immer mehr Leute kaufen sich exotische Raubtiere – ganz legal. Als Babys sind die ja auch noch ganz süß, aber Raubtiere sind eben Raubtiere und sie verhalten sich dann auch so. Das überfordert so manchen Halter und dann landen die Tier in Deutschlands größter Wildtierauffangstation im rheinland-pfälzischen Maßweiler.

Cara ist zehn Jahre alt. Die Tigerdame hat Glück gehabt. Hier in der Tierartstation in Maßweiler hat sie viel Platz, kann sich drinnen und draußen aufhalten. Früher wurde die Raubkatze alles andere als artgerecht gehalten.
Eva Lindenschmidt, stellv. Leiterin Tierart e.V. Maßweiler
„Da wurde sie gefunden in einem kleinen Betonschuppen ohne Licht, also ohne Fenster. Da wurde sie illegal gehalten und wurde bei einer Razzia beschlagnahmt.“

Jetzt kann sich Cara auf 1.000 Quadratmetern austoben. Ein noch größeres Gehege wird gerade eingerichtet. Zurzeit leben 70 Wildtiere in der Station. Neben Raubkatzen auch Waschbären und viele Füchse. Es ist ein Trend, sich statt einem Hund zum Beispiel einen Polarfuchs zu kaufen und den dann wie einen Hund zu halten.

Eva Lindenschmidt, stellv. Leiterin Tierart e.V. Maßweiler
„Das kommt tatsächlich oft vor. Weil es in Deutschland keine einheitliche Regelung gibt, die die Haltung und das Handeln von Wildtieren einheitlich bestimmet, welche Tiere dürfen privat gehalten werden, welche nicht. Dazu gibt es unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Bundesländern und dadurch kommt es, das Deutschland eben ein großer Absatzmarkt ist für Wildtiere.“
Videos von beschlagnahmten Löwenbabys, die sich Privatleute als Haustiere gehalten haben. Ob legal oder illegal. In Hessen ist die private Haltung von Wildtieren verboten. In Rheinland-Pfalz werden Privatleuten Wildtiere weggenommen, wenn sie nicht über ausreichende Sachkenntnisse verfügen.
Strengere Gesetze haben nicht zwangsläufig zur Folge, dass bestimmte Tiere nicht mehr gehalten werden. So ein Sprecher des Mainzer Umweltministeriums.
Kaufen kann sich die Wildtiere jeder. Sie werden im Internet angeboten. Überprüft werden die Käufer selten. Auch dieser Puma stammt aus einem Privathaushalt.
Eva Lindenschmidt, stellv. Leiterin Tierart e.V. Maßweiler
„Tikam wurde von einer Privatperson in Tschechien gekauft, nach Deutschland gebracht und lebte dann in einer kleinen Wohnung in Baden-Württemberg, bis der Mann von den Behörden aufgefordert wurde, das Tier abzugeben, nachdem Nachbarn sich beschwert haben. Daraufhin hat er das Tier und uns übergeben.“

Einsichtig zeigte sicher der Besitzer aber nicht.
Tikam wird in Maßweiler bleiben und er wird wohl nicht das letzte Raubtier sein, das bei den Tierschützern abgegeben wird, weil es nicht artgerecht gehalten wurde.